Traditionslager kann auf dem Röderhof stattfinden

Mit Hygieneplan ins Ferienglück

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Lagerfeuer, Geländespiele und Gemeinschaft im Zeltlager erleben – darauf mussten tausende Kinder im vergangenen Jahr aufgrund von Corona verzichten. Ein ausgeklügelter Hygieneplan macht möglich, dass das Traditionslager von St. Maria in Sehnde in diesem Jahr wieder auf dem Röderhof stattfinden kann. Ein Beispiel für viele.


Frühstück im Aufbaulager: Bevor das eigentliche Zeltlager zu Beginn der Sommerferien losgegangen ist, bauen Ehrenamtliche die Zeltlagerinfrastruktur auf.

„Wir wollen den Kindern ein Stück Normalität zurückgeben“, sagt Jens Weihrauch vom Leitungsteam.  Jeden Tag kommen neue Zelte auf dem Zeltplatz am Waldrand hinzu. Schon in den Tagen vor dem eigentlichen Zeltlager arbeitet eine Gruppe Ehrenamtlicher am Aufbau der Zeltlager-Infrastruktur. Küchen-, Gemeinschafts- Material- und Schlafzelte müssen errichtet und Einkäufe erledigt werden. Das sind die Voraussetzungen dafür, dass 50 Jungen und Mädchen und ihre Betreuer eine unbeschwerte Zeit genießen können.

„Kinder und Jugendliche mussten in den vergangenen 18 Monaten auf so viel verzichten. Nun können und dürfen sie aufholen, was sie an sozialen Kontakten versäumt haben“, sagt Andreas Janizki vom Leitungsteam. Nicht fehlen darf allerdings in diesem Jahr ein akribisch ausgeklügelter und mit dem Hildesheimer Gesundheitsamt eng abgestimmter Hygieneplan.

Direkt vor der Abfahrt mit dem Fahrrad mussten alle Teilnehmer einen Corona-Schnelltest absolvieren, bevor die Tour in das rund 35 Kilometer entfernte Zeltlager begann. Während des Lagers kommt alle drei Tage ein mobiles Testzentrum auf den Zeltplatz und testet die Teilnehmer erneut. Ein dreiköpfiges Hygieneteam kümmert sich innerhalb der Leitung während des gesamten Lagers um die Sicherheit, zusätzliche Möglichkeiten zum Händewaschen wurden geschaffen und zum Teil selbst gebaut, der Bestand an Seife und Desinfektionsmittel ist enorm.

 


Vor dem Vergnügen kommt die Arbeit: Ein Team baute sämtliche Zelte für das Lager auf.

Vorgaben werden übererfüllt

„Wir übererfüllen mit den regelmäßigen Tests die Auflagen des Gesundheitsamtes, wollen aber lieber vorsichtig sein“, so Janizki, der sich seit vielen Jahren ebenso wie die anderen im Leitungs-, Betreuungs- und Küchenteam ehrenamtlich für das Zeltlager einsetzt.

Gemeinschaft mit anderen erleben, eine gute Zeit genießen, gerade nach den harten anderthalb Jahren der Einschränkungen sei für junge Leute extrem wichtig. „Es ist ein Schritt zurück in die Normalität“, sagt auch Helmut Holzer, der mit seinen 71 Jahren längst Zeltlager-Urgestein ist und sich jedes Jahr aufs Neue auf die Tage am Waldrand freut.
Dass das Traditions-Zeltlager, das im Jahr 1949 das erste Mal stattfand, im vergangenen Jahr ausfallen musste, hat allen Engagierten weh getan. Um so wichtiger war es ihnen, dieses Jahr alles dafür zu tun, dass das Lager wieder stattfinden kann. Lange war das angesichts der hohen Infektionszahlen unklar. Dennoch ließ sich das Team nicht beirren, zum Teil fanden die zwei obligatorischen Vorbereitungswochenenden mit dem Betreuungs- und Leitungsteam digital statt.

Und der Einsatz hat sich gelohnt, schon zum Start des Lagers ist die Stimmung bestens. „Ich glaube, in diesem Jahr freuen sich alle noch etwas mehr über das Wiedersehen“, sagt Jens Weihrauch. Der 39-Jährige hat das Zeltlager im vergangenen Jahr selbst schmerzlich vermisst. „Da hat nicht nur ein bisschen was gefehlt“, sagt er. Er hofft, dass die Teilnehmer nun eine unbeschwerte Freizeit in der Natur genießen können. Das Programm ist – trotz Corona – relativ dicht dran an dem der vergangenen Jahre. Lediglich Ausflüge ins Stadtgebiet oder in das Hildesheimer Wasserparadies – was in anderen Jahren vor allem an Regentagen ein Highlight war, haben die Zeltlager-Leute aus Sicherheitsgründen nicht geplant.
 


Desinfektionsmittel, Masken, Schnelltests – beim Zeltlager darf diese Ausstattung nicht fehlen.

Auch Kontakte nach außen und Besuche finden nur unter strengen Auflagen statt. „Da gehen wir lieber auf Nummer sicher“, sagt Andreas Janizki. Alles andere kann wie gewohnt stattfinden, da das allermeiste ohnehin in der Nähe des Zeltplatzes und in der Natur stattfindet: Schlauchbootfahren auf der Innerste, Geländespiele und auch Aktivitäten wie Bogenschießen lassen sich mit den Anforderungen an die Sicherheit vereinbaren. Auch ein Waldpädagoge wird das Zeltlager in diesem Jahr besuchen.

Frischluft und Verzicht auf Technik

Für Jens Weihrauch ist eines noch ganz wichtig: „Nachdem die Kinder und Jugendlichen während des Lockdowns und der Zeit der Kontaktbeschränkungen vermutlich doch recht viel Zeit mit Handy, Fernsehen und Computer verbracht haben, ist hier nun Frischluft und der Verzicht auf Technik angesagt“.

Für das Zeltlager-Team hat sich der hohe Aufwand schon jetzt gelohnt.  Die glücklichen Gesichter der Kinder vor der Abfahrt und die ersten Abende am Lagerfeuer sind eine Belohnung, die nicht zu bezahlen ist.

Martina Albert