Der ökumenische Verein Andere Zeiten hat Grund zum Feiern

Mit Sorgfalt und Geschmack gemacht

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Mann präsentiert einen Wandkalender
Nachweis

Foto: Andreas Hüser

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Mann der ersten Stunde: Andreas Schimmer mit dem Anderen Adventskalender von 1995.

Der Andere Adventskalender des Hamburger Vereins Andere Zeiten wurde vor 30 Jahren erfunden – seine Auflage schlug bald alle Rekorde.

1993 hatte der Hamburger Pressepastor Hinrich C.G. Westphal die Idee zu einem Adventskalender der anderen Art. Man sollte darin nicht Schokolade finden, keinen Kitsch und fromme Sprüche, sondern Ruhe; zehn Minuten mit einem Gedicht, einem Bild, einer Collage – Zeit für sich selbst. Ein kleines Team entwarf den ersten Kalender und ließ 4 000 Exemplare drucken. Heute werden pro Jahr bis zu 700 000 Andere Adventskalender verkauft. „Aus einer Geschenkinitiative ist ein mittelständisches Unternehmen geworden“, sagt Oliver Spies, Theologischer Vorstand im ökumenischen Verein Andere Zeiten. Der Verein publiziert heute Magazine und Bücher, fördert Projekte, vergibt Preise, organisiert Foren, Veranstaltungen und Gottesdienste, und sucht den Kontakt per Mail, in Netzwerken oder am Telefon.

Von Beginn an gehörte Andreas Schimmer zum Team. „Wir haben uns überlegt: Wen wollen wir erreichen? Eben nicht nur die, die ohnehin da sind. Und auch die, die nicht die kirchliche Sprache sprechen.“ Sie erreichen, das bedeutet nicht nur: verkaufen. „Kommunikation ist uns wichtig. Es gibt viele Menschen, die mit uns verbunden sind. Wir begleiten sie, vor allem auch diejenigen, die allein sind in dieser Zeit, in der alles nur von der Familie spricht.“
 

Entspannnen und zur Ruhe kommen mit dem Anderen Adventskalender 2024. Foto: Nicole Malonnek

Was ist das Rezept für den rasanten Aufstieg? „Wir nehmen uns Zeit“, sagt Andreas Schimmer. Ein 30-köpfiges Team ist ein Jahr lang tätig, um 38 Doppelseiten vom ersten Adventssonntag bis Dreikönige zu füllen. Jeder Inhalt muss sich vorher bewähren – „denn das Team stimmt über jeden Text ab. Ohne zu wissen, von wem der Text kommt.“ Die Grafik mit warmen, harmonischen Farbtöne spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Eine besondere Aufgabe hat Chefredakteurin Iris Macke. Sie sucht das Titelbild aus. Dieses Bild prägt die Stimmung des gesamten Kalenders. 5 000 Fotos sichtet sie pro Jahr. Das ist schwere Arbeit. Denn „nach zwei Stunden sieht man nichts mehr.“ Der 30. Kalender trägt im Titel ein Foto eines spanischen Fotografen. Es zeigt ein Schiff, das im Schein der Mitternachtssonne unter einer Eisbrücke im grönländischen Ilulissat-Eisfjord segelt. Dazu gehört ein Text, der ein altes Adventslied zitiert: „Ein Schiff in naher Ferne geht still im Triebe. Licht setzt Segel sonnenwärts. Erzählt vom Himmel, der in uns ankern will.“

Zur Sache

„Mache dich auf und werde Licht“ lautet das Thema des 30. Anderen Adventskalenders. Er kann für 9,80 Euro im Netz (anderezeiten.de), per E-Mail (bestellung@anderezeiten.de) oder Telefon (040/47 11 27 27) bestellt werden. Außerdem gibt es den „Anderen Advent für Kinder“ (8,30 Euro). Zum 30. Geburtstag erscheint das Buch „Zum Glück“, das Wimmelbild „Adventsgewimmel“, und an 30 Orten in Deutschland kommt der Andere Advent bei Abendveranstaltungen zu Besuch: etwa in Wacken, Ludwigslust, Lüneburg, Syke, Neuenhaus, Hameln, Hannover und Göttingen. Längst aber hat der Andere Advent die Grenzen überschritten. Er wird mittlerweile in 50 Länder verschickt, darunter nach Australien und Südafrika.

 

Andreas Hüser