Bandcoaching im Bistum Limburg
Nicht so die Klassische
Kirchenmusik ist bunt und vielfältig. Die Verknüpfung mit der Liturgie ist Kernaufgabe von Sarah Krebs. Die „Neue“ im Referat Kirchenmusik bietet nun ein Bandcoaching im Bistum an. Von Matthias Böhnke.
Die Sommermusikwerkstatt in Thaleischweiler-Fröschen war ein jährlicher Termin in der musikalischen Laufbahn von Sarah Krebs, an den sie sich gerne zurückerinnert. In der kleinen pfälzischen Ortsgemeinde nördlich von Pirmasens war die 28-Jährige immer wieder für eine Woche zu Gast zum gemeinsamen Musizieren. In Lahnstein ist sie in einer musikalischen Familie aufgewachsen, nahm bereits an der musikalischen Früherziehung teil, besuchte das Marion-Dönhoff-Gymnasium und lernte Violine, Saxophon und Klavier. Nach ihrem Lehramtsstudium in Mainz (Musik und Physik) und dem Referendariat in Trier wohnt Sarah Krebs inzwischen wieder in Mainz. Beruflich hat es sie aber wieder zurück in ihr Heimatbistum Limburg verschlagen: Seit Januar ist sie Referentin für musikalisch-liturgische Bildung im Referat Kirchenmusik, das im Musischen Internat in Hadamar seinen Sitz hat.
Bandcoaching in eigenen Proberäumen
Ein neues Angebot im Bistum Limburg geht auf Sarah Krebs‘ Initiative zurück: Sie bietet kirchenmusikalischen Gruppierungen ein vorerst kostenloses Bandcoaching an, das nach individuellen Bedürfnissen in den Proberäumen der Bands gestaltet werden soll. Gemeinsames Musizieren, Arrangements, Bühnenpräsenz oder technisches Know-how können dabei mögliche Themenfelder sein. Das Bandverzeichnis des Bistums Limburg listet etwa 70 Gruppierungen auf.
„Fünf Bands haben bereits Interesse am Coaching signalisiert“, zeigt sich Sarah Krebs über die erste Resonanz erfreut. Derzeit plant sie gemeinsam mit den Musikgruppen, woran genau gearbeitet werden soll. „Mit einer Band treffe ich mich schon in zwei Wochen. Und nach den Sommerferien geht es dann so richtig los“, freut sie sich.
„Musik und Religion haben in meinem Leben schon immer eine wichtige Rolle gespielt“, sagt Sarah Krebs, die in ihrer Heimatgemeinde St. Martin in Lahnstein unter anderem als Messdienerin aktiv war. „Wie ich Glauben vor allem in Gemeinschaft erlebt und erfahren habe, so mache ich auch am liebsten gemeinsam mit anderen Musik. Gemeinschaft ist für mich das verbindende Element zwischen beidem und Musik eine gute Zugangsmöglichkeit zum Glauben.“ Wie für sie zugeschnitten scheint da ihre neue Arbeitsstelle, die sie von Alexander Keidel übernommen hat, der zur Frankfurter Domsingschule gewechselt ist.
Sarah Krebs ist zuständig für Fragen zum Gotteslob und seinen Begleitpublikationen und arbeitet im Arbeitskreis „Neues Geistliches Lied“ und in der Redaktion der Zeitschrift KIMUBILI („Kirchenmusik im Bistum Limburg“) mit. „Ich bin hier mit offenen Armen empfangen worden“, beschreibt die Referentin das Betriebsklima. „Ich möchte den Menschen bewusst machen, dass Kirchenmusik mehr ist als Orgel und Gemeindegesang. Kirchenmusik ist Vielfalt.“
Sie selbst hat viel Erfahrung im Bereich des Neuen Geistlichen Liedes gesammelt, ist immer wieder in verschiedenen Bands aktiv. „Ich bin also nicht so die Klassische“, sagt sie, „aber es ist mir wichtig, dass alle Arten von Kirchenmusik gleichberechtigt nebeneinander existieren können, sodass für jeden etwas dabei ist.“
In Zusammenarbeit mit der Pfarrei Heilige Elisabeth von Schönau in Kamp-Bornhofen bietet Sarah Krebs vom 3. bis 8. Oktober eine Musikfreizeit zum Neuen Geistlichen Lied auf der Nordseeinsel Wangerooge an, für die es noch ein paar freie Plätze gibt. Ihr Traum ist es außerdem, im kommenden Jahr die Sommermusikwerkstatt wieder ins Leben zu rufen, nachdem sie einige Jahre nicht stattgefunden hat. Nach derzeitigem Stand geht es jedoch vermutlich nicht erneut nach Thaleischweiler-Fröschen, aber die Musik wird natürlich wieder im Mittelpunkt stehen.
Meinung: Frische, neue Ideen
Von Heike Kaiser
Sarah Krebs macht ein tolles Angebot: Vorerst kostenlos möchte sie Bands coachen, sie beraten, bei der Entwicklung von Perspektiven begleiten. Das heißt, die Musikerinnen und Musiker bringen ihre eigenen Ideen mit, und die neue Referentin für musikalisch-liturgische Bildung nimmt sie auf. Egal, ob es sich um Bands handelt, die eher gesangsstark sind, oder Musikgruppen, die mehr instrumental geprägt sind. Da dürfen auch unterschiedliche Stilrichtungen vorgeschlagen werden. Thematisch ist Sarah Krebs dafür offen, was die Bands an Vorstellungen einbringen. Frische, neue Ideen: davon lebt auch der Prozess Kirchenentwicklung im Bistum Limburg.