Friedenstauben in Bensheimer Kirche St. Georg
Öfter mal was Anderes
5000 Friedenstauben, kunstvoll aus Papier gefaltet, schweben zurzeit am „Himmel“ in der Bensheimer Kirche St. Georg. Der Gemeinde gehen die Ideen für besondere Projekte und alternative Gottesdienste nicht aus. Von Maria Weißenberger.
„Kinder stimmen für den Frieden – Kinderstimmen für den Frieden“: So war der musikalische Gottesdienst mit mehreren Kinderchören überschrieben, in dem die Installation der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Für Pfarrer Thomas Catta ein „Aushängeschild“ der Gemeinde und ihrer Kindertagesstätte St. Albertus, in der sich Kinder wie Eltern viele Wochen mit dem Projekt beschäftigt hatten. Catta hatte die Idee dazu, nachdem er beim Katholikentag in Münster Ähnliches gesehen hatte – und das Glück, dass er Kita-Leiterin Monika Hess dafür begeistern konnte.
„Frieden ist, wenn man sich küsst“
Viele Eltern stiegen gern mit ein und falteten nicht nur in der Kita, sondern auch zuhause Tausende Tauben in Origami-Technik. Fünf Tage lang waren sie schließlich jeweils zehn bis zwölf Stunden damit beschäftigt, die Tauben an einem Netz in der Kirche zu befestigen. „Eine Riesenarbeit“, sagt die stellvertretende Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Doris Kellermann. Aber spätestens als im Scheinwerferlicht das wunderbare Schattenspiel sichtbar wurde, waren alle für ihre Mühen belohnt. Berührt waren viele von den Botschaften der Kinder, die formuliert hatten, was für sie Frieden ist: „Friede ist für mich, wenn man sich küsst“, oder: „Friede ist für mich, wenn ich Wolkentiere sehen kann“. Auf Postkarten mit Kinderbildern wurden sie zum Kauf angeboten; den Erlös erhält das Caritas Baby Hospital in Betlehem.
Die Ideen für „andere“ Gottesdienste gehen den Aktiven in der Pfarrei nicht aus. Gemeinsam mit Pfarrer Thomas Catta stellte Doris Kellermann einige Beispiele beim Diözesantag Liturgie vor: „Happy Birthday, Jesus“ am Heiligabend um 23 Uhr zieht viele Menschen – auch solche, die die Christmette um 21 Uhr mitgefeiert haben – an. Und auch am Karfreitag, wenn es um 21 Uhr einen alternativen Gottesdienst gibt, ist die Kirche voll. Einmal im Jahr werden alle, die in den letzten drei Jahren getauft wurden, zu einem Gottesdienst eingeladen. Und grundsätzlich alle Getauften sind angesprochen, wenn ein Tauferinnerungsgottesdienst im Freien gefeiert wird.
Weihnachten kommt gar nicht plötzlich
Schon vor den Sommerferien starten die Vorbereitungen zu einem Riesenprojekt, das die Gemeinde in Kooperation mit der Stadt Bensheim gestaltet: ein Adventskalender mit Bildern in den Fenstern des „Hauses am Markt“, von denen Tag für Tag eins mehr erleuchtet wird. Gemalt werden die Bilder im Pfarrzentrum von zahlreichen Gruppen, darunter nicht nur Kita- und Gemeindegruppen, sondern zum Beispiel auch die Suchtklinik und die Obdachlosenhilfe, die Tafel oder das Caritas-Altenwohnheim, die evangelischen Christen und die eritreisch-orthodoxe Gemeinde sind dabei. Jeden Abend bei der „Enthüllung“ gestalten die beteiligten Gruppen einen kurzen Impuls. Eine Bereicherung für den Weihnachtsmarkt und für alle, die mitmachen.
Informationen im Internet:
www.sankt-georg-bensheim.de
Veranstaltungen zur Friedenstauben-Installation:
- „Sehnsucht nach Frieden in mir und in meinen Beziehungen und meiner Familie“: Am 4. 6. mit der Schüler-Band des Alten Kurfürstlichen Gymnasiums
- „Sehnsucht nach Frieden zwischen den Nationen und Religionen, neue Wege wagen“: Am 5. 6. mit dem Brinkmann, Schell & Engel Trio/Modern Jazz
- „Sehnsucht nach einer lebenswerten Zukunft für unsere Kinder /neuer Umgang mit der Schöpfung“ am 6. 6. mit Linus Strnad, Gitarre und Gesang. Texte: Pfarrer Thomas Catta
Beginn jeweils 20 Uhr.
Zur Sache: Das alles...
... und noch viel mehr alternative Gottesdienste bietet die Pfarrei St. Georg in Bensheim:
- Adventskalender-Projekt während des Weihnachtsmarkts
- „Happy Birthday, Jesus“ an Heiligabend 23 Uhr
- Karfreitag 21 Uhr
- Gottesdienst für Frischgetaufte
- Tauferinnerungsgottesdienst an der Bleiche (Open Air)
Meinung: Nicht nur das "Übliche"
Die Vielfalt an Ideen für „andere“ Gottesdienste ist beeindruckend. Fast noch mehr beeindruckt, wie viele man umsetzen kann, wenn begeisterte Leute mitmachen. Nicht nur in Bensheim zeigt sich: Mit alternativen Formen sind auch Menschen ansprechbar, die die Kirche sonst kaum erreicht. Weiter so!
Maria Weißenberger