Männergruppe St. Marien in Bremen

Ökumenisch bestens vernetzt

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Sie sind Väter, in der Kirche aktiv, haben ein eigenes Banner. Einmal im Monat trifft sich in Bremen die „Ökumenische Männergruppe St. Marien“ – zum Kochen, Kanufahren oder zu Gesprächen unter Gleichgesinnten.


Unternehmungslustig: die ökumenische Männergruppe St. Marien in Bremen. Foto: privat

Ein lautes „Moin“ nach dem anderen tönt durch die Schulküche der St.-Johannis-Schule (Oberschule) in Bremen. Die „Ökumenische Männergruppe St. Marien“ trifft sich dort zum Kochabend. In einer kurzen Vorstellungsrunde wird deutlich, was die Gruppe verbindet: „Ich heiße Basam, wohne seit sieben Jahren in Bremen, meine Frau engagiert sich schon länger in der Gemeinde, und ich habe Zwillinge.“ Fast alle kochfreudigen Männer, die sich versammelt haben, sind Väter, wohnen in Bremen und haben auf verschiedene Weise Kontakt zur Kirchengemeinde St. Marien.

Vor etwa 20 Jahren lernten sich die Männer über den Familienkreis kennen. „Wir waren alle junge Väter und hatten Kinder in derselben Schule oder demselben Kindergarten“, erzählt Carsten Wessels, der von Anfang an dabei ist. Was ihnen jedoch fehlte, war eine Verbindung untereinander. „Unsere Frauen waren meistens besser vernetzt“, erinnert sich Wessels. 2005 schlossen sie sich dann zu einer offenen Männergruppe zusammen. Seitdem stehen vor allem Fahrradtouren, Kanufahrten und weitere Ausflüge auf dem Programm der insgesamt 25 Mitglieder. 

„Mindestens einmal im Monat treffen wir uns“, sagt Wessels. „Das ist auch das Schöne, diese Gemeinschaft“, ergänzt Andreas Ebert. Auch in der Gemeinde St. Marien spielt die Gruppe eine wichtige Rolle. „Wir sind richtig bekannt“, erzählt Lambertus Wiegand stolz. An Sankt Martin sind die Männer beispielsweise für Wurst, Glühwein und Punsch fest eingeplant. Ein Höhepunkt im Jahr ist außerdem das Aufstellen der Weihnachtsbäume in der Kirche. Gemeinsam werden die großen Bäume in die Kirche getragen, aufgestellt und geschmückt. „Mindestens sechs Meter sind unsere Messlatte“, sagt Thomas Krahl. 

Wortfetzen aus Grönemeyers „Männer“ auf dem Banner


Nach dem gemeinsamen Kochen wurde aufgetischt - mit Banner im Hintergrund. Foto: Beate Kampen

Aus Bekanntschaften sind Freundschaften, ist eine feste Gruppe entstanden. „In Bremen geht so etwas nur ökumenisch“, erklärt Carsten Wessels. Die Gemeinschaft lebt von der Vielfalt ihrer Mitglieder. „Wir haben vom Maurermeister, über den Lehrer bis zum Verwaltungsmitarbeiter alles dabei. Das macht es so reizvoll“, sagt Wessels. 
Durch gewachsenes Vertrauen sind auch offene Gespräche möglich. „Diesen Austausch untereinander, der gefällt mir hier besonders gut“, sagt Marcus Molitor. Bei ihren unterschiedlichen Aktionen gewinnen die Männer Abstand von ihrem Alltag. „Alle kommen von der Arbeit hierher, der Kopf ist noch voll und dann sind wir hier unter uns“, erklärt Wessels. 

Beim jährlichen Kochabend wächst die Gruppe jedes Mal neu über sich hinaus. „Alle hier haben schon viel gelernt. Die Rezepte sind von Jahr zu Jahr aufwendiger geworden“, berichtet Joachim Rotschies, der die Kochleitung übernommen hat. In kleinen Gruppen werden die einzelnen Gänge vorbereitet. Nach knappen zwei Stunden Schneiden, Braten, Kochen und Abschmecken wird jeder Gang feierlich aufgetischt. „Das ist wirklich die Würze des Ganzen“, sagt Wessels.

Auf ihrem Banner stehen neben dem Gruppennamen weitere Worte wie „verletzlich“, „Zärtlichkeit“, „Lügen“ und „blau“. Wortfetzen aus dem Lied „Männer“ von Herbert Grönemeyer. Was Männlichkeit ausmacht, wird in verschiedenen Formaten thematisiert, die das Bistum anbietet. „Ich war dieses Jahr mit auf einer Auszeit für Männer auf Norderney“, berichtet Wessels. Für ihn eine gute Gelegenheit, „um mal über andere Themen zu sprechen und neue Impulse für den Alltag zu gewinnen“. Gruppenmitglied Jan Van de Neut fasst zusammen: „Für mich ist das gelebte Kirche.“ 

Beate Kampen

Ein Video vom Tannenbaum-Singen in der Kirche St. Marien sehen Sie hier