Reformprozess der katholischen Kirche

Pandemie bremst Synodalen Weg aus

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Wegen der Corona-Lage kann die dritte Vollversammlung des Syno­dalen Wegs am Wochenende nur digital stattfinden. Der Reformprozess verzögert sich durch die Pandemie immer weiter – denn Beschlüsse können die Delegierten so nicht treffen. 

Das Bild zeigt das Logo des Synodalen Wegs: Ein buntes Kreuz, das sich nach rechts zu einem Pfeil öffnet.
Eigentlich sollte er dieses Jahr abgeschlossen werden - doch wegen Corona verzögert sich der Synodale Weg deutlich. 

Von Ulrich Waschki 

Die Corona-Pandemie hat auch den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland ausgebremst. Kommende Woche hätten sich die 230 Delegierten des Synodalen Weges zur dritten Vollversammlung treffen sollen. Doch schon nach der ersten Runde vor einem Jahr kam Corona. 

In der Zwischenzeit trafen sich die vier Arbeitsforen zu den Themen Macht, priesterliche Existenz, Frauen und Sexualmoral – meist digital. Aber das Herzstück des Reformweges, die Vollversammlungen, konnte bisher keine Fahrt aufnehmen. Die zweite Vollversammlung wurde durch Regionaltreffen ersetzt. Die Teilnehmer lobten die gute Gesprächs­atmosphäre in dem deutlich kleineren Rahmen. Am kommenden Donnerstag und Freitag nun wird digital getagt. Eigentlich hätte auch schon über Texte aus den Foren abgestimmt werden sollen. Doch für Beschlüsse braucht es laut Satzung analoge Vollversammlungen.

Nun wollen die Verantwortlichen das Beste aus der Situation machen und während der digitalen Versammlung auch Diskussionen in kleineren Gruppen ansetzen. Das ist bei diesen Treffen sonst nicht vorgesehen. So besteht die Chance, dass sich möglichst viele einbringen. Doch die digitalen Tagungen haben Grenzen. Die Positionen liegen bekanntermaßen zum Teil weit auseinander. Trifft man sich digital, jetzt bei der Vollversammlung, aber auch zwischenzeitlich in den Arbeitsforen, gibt es keine Chance für ein vermittelndes Gespräch am Rande. Die Körpersprache fehlt, ein aufmunterndes oder beschwichtigendes Lächeln lässt sich in einer Videokonferenz nur schwer rüberbringen.

Spannend dürfe die Debatte über die Kölner Studie werden

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Synodale nicht Mitglied eines Arbeitsforums sind. Sie sollten sich in den Vollversammlungen einbringen – in der Diskussion und bei der Stimmgabe über die Beschlüsse. Bei der jetzigen Vollversammlung wird es also auch darum gehen, den Synodalen einen Einblick in die Arbeit der Foren zu geben. Doch wann abgestimmt werden kann, ist wie so vieles in diesen Tagen fraglich. Dabei sollte sich der Synodale Weg gerade durch konkrete und verbindliche Beschlüsse von seinem Vorgänger, einem letztlich im Sande verlaufenen Gesprächsprozess der Bischofskonferenz unterscheiden. Völlig unklar ist daher, welche Folgen es hätte, sollte Corona den Synodalen Weg auch über den Sommer hinaus bremsen.

Spannend dürfte werden, wie die Delegierten mit den Geschehnissen rund um die unter Verschluss gehaltene Missbrauchsstudie des Erzbistums Köln umgehen. Der Synodale Weg ist als Reaktion auf die Missbrauchskrise entstanden. Schwer vorstellbar, dass die durchaus selbstbewussten und überwiegend reformorientierten Synodalen das Thema nicht ansprechen werden.