Drei Fragen an …
Pater Ralf Winterberg, den Tourismusseelsorger in Ostholstein
Foto: Erzbistum Hamburg
Die Urlaubszeit steht bevor - was bedeutet das für Sie als Tourismusseelsorger in Dahme? Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Als Tourismusseelsorger stehe ich in starkem Austausch mit den Gästen und Einheimischen der verschiedenen Küstenorte, indem ich mich gut erkennbar bei allen möglichen Gelegenheiten unter das Volk mische. In den sehr niederschwelligen Gesprächen erfahre ich es etwas über mögliche Wünsche und Bedarfe, aber auch die Bereitschaft und Talente, selbst als Freiwillige mit aktiv zu werden. Daraus werden kreative religiöse, kulturelle und soziale Formate entwickelt. Schließlich geht es in den Abstimmungsprozess mit den ProgrammgestalterInnen des örtlichen Touristenservice, BürgermeisterInnen, PartnerInnen der ev. Kirche und der kath. Pfarrei St. Vicelin – Eutin, von der ich eine pastorale Projektstelle bin. Kurzum: Keine Menschenscheu, viel Begegnung und Kommunikation, große Offenheit und Vielfalt, qualitativ hochwertige Angebot für Spiritualität- und Sinnsucher.
Wie ist Ihre Erfahrung mit der Seelsorge in den Ferien - sollten da nicht alle glücklich und entspannt sein?
Die Tourismusseelsorge steht unter dem Motto „AUFATMEN“. Viele Gäste suchen an der Küste frische Luft, Gesundheit, Bewegung, Abstand zum Alltag, Lebensfreude und Mut für Veränderung. Einige davon sind anlässlich einer Kur z.B. in einer der Eltern-Kind-Kliniken hier vor Ort. Fast alle bringen die faszinierende Gabe der Spontanität mit. Mehr braucht es eigentlich nicht, um sich auf eines der ganzheitlichen Angebote der Seelsorge einzulassen. Diese sind: Zuhör-Korb, Atemübungen im Kurpark, geführte Wanderungen mit Einführung ins Pilgern, Klosterführungen, Strandgottesdienste, Kulturwochen, Ausstellungen, Konzerte, Spieleclubs für Familien, Kreativangebote, Meditationen zum Tagesausklang etc.
Wo machen Sie am liebsten Urlaub?
In meiner Freizeit bin ich für die Deutsche Bischofskonferenz aktiv und begleite Reisen auf Kreuzfahrtschiffen als der Bordseelsorger. Neben dem Wohlbefinden der Gäste, Gesprächsangeboten, Gottesdiensten, Begleitung bei Ausflügen, liegt mir vor allem die Crew am Herzen. Dass sind jene Menschen, die an Bord und unter Deck auf engstem Raum arbeiten. Viele kommen von den Philippinen, wo ich selbst für 4 Jahre im Rahmen meiner Ordensgemeinschaft der Amigonianer bei den Straßenkindern von Manila eingesetzt war.
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Die bisherigen Drei Fragen an … finden Sie hier. Der Benediktiner Lukas Boving wird etwa gefragt, ob er schon mal über sein Gewand gestolpert ist, Schwester Myrta aus Reinbek muss ihr liebstes Kochrezept herausrücken und Erzbischof Stefan Heße darf mal fühlen, ob er Kirchenbänke ungemütlich findet. „Drei Fragen an…“ öffnet die Augen für Menschen hinter der Kirchenmauer. Es darf offene Ohren, lustige Anekdoten und ehrliche Glaubenszeugnisse geben.