Neuer Rundweg im Teutoburger Wald
Pilgern verbindet Pfarreien

Foto: Astrid Fleute
Es kann losgehen: Reinhard Ortwerth und Margret Dieckmann-Nardmann zeigen Pilgerstempel und Wanderkarte.
„Im Grunde ist hier die Vielfalt der Welt zu erkennen“, sagt Margret Dieckmann-Nardmann und schaut auf die Wanderkarte, die vor ihr liegt. Sie zeigt einen 40 Kilometer langen Pilgerrundweg, der die fünf Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft am Teutoburger Wald verbindet. Die fünf Standorte könnten unterschiedlicher kaum sein. Der Pilgerweg zeigt das gut: Es geht vom bäuerlich geprägten grünen Borgloh mit vielen Wegekapellen in die Industriestadt Dissen, dann weiter zum Treiben im Kurort Bad Rothenfelde mit seinen Kurgästen und Salinen über Hilter mit Industrie und Bauernhöfen in das wieder eher ländlich geprägte Wellendorf.
So unterschiedlich die Struktur der Orte, so unterschiedlich ist auch die Bevölkerung. Das hat Margret Dieckmann-Nardmann in ihrer aktiven Zeit als Pastorale Mitarbeiterin in der Pfarreiengemeinschaft erfahren. „Es gibt unsichtbare Grenzen, viele Menschen bleiben lieber an ihren Standorten und kommen einfach nicht über den Berg“, sagt sie. Die passionierte Wanderin erklärt: „Wenn ich aber die Landschaft, die Orte, ihre Struktur und die Lebensbedingungen der anderen sehe und kennenlerne, kann ich auch besser verstehen, wie sie ticken.“ Seit dem offiziellen Pilgerstart im Oktober war die Theologin schon mit vielen Gruppen auf dem Weg unterwegs und erlebt dabei nicht nur weite wunderbare Landschaften in unmittelbarer Umgebung, sondern auch eine innere Weite, die sich bei den Teilnehmern in vielen Gesprächen mehr und mehr bemerkbar macht.
Die Menschen und ihre Standorte besser kennenlernen
Der Weg soll die Gemeinden verbinden. Er ist in vier Etappen aufgeteilt und überwindet dabei Höhenzüge des Teutoburger Waldes, gibt den Blick frei für die Orte, die dahinterliegen. Reinhard Ortwerth hat die Etappen ausgekundschaftet, kennt jeden Baum, jeden Abschnitt. Zwei Jahre lang war der aktive Senior akribisch zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, ausgestattet mit Kartenmaterial, Markierer, Zettel und Stift und hat schöne Wanderstrecken markiert. Sie führen vorbei an historischen Stätten, idyllischen Dörfern und verborgenen Kraftorten. „Es sind schöne Wald- und Pilgerwege mit wenig Asphalt“, betont er.

Unterwegssein mit Gebeten und Impulsen, das habe ihn immer fasziniert, meint der passionierte Wallfahrer. Vorbild für dieses konkrete Projekt war für den 68-Jährigen der Hümmlinger Pilgerweg im nördlichen Emsland, der ebenfalls von Ort zu Ort führt. Ortwerth selbst stammt aus Borgloh. Auch er kannte die anderen Gemeindestandorte vorher nicht so gut, gibt er zu. Zum Beispiel habe ihn überrascht, „dass man von Hilter aus, einen so weiten Blick hat. Das war mir neu. Sonst ist man da nicht.“ Der Wasserturm zwischen Wellendorf und Borgloh ist eine seiner Lieblingsstationen. Er biete eine weite Aussicht und sei wunderbar geeignet für Impulse.
Diese Impulse gehören zu den geführten Pilgertouren, die die Pfarreiengemeinschaft immer wieder anbietet, fest dazu. Aber auch, wer auf eigene Faust unterwegs ist, kann an den einzelnen Kirchen Denkanstöße zu den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde sowie Informationen zum jeweiligen Gemeindestandort mitnehmen und neuerdings auch einen Stempel in seinen Pilgerpass drucken. „Die Türen sind überall geöffnet, das ist uns ganz wichtig“, sagt Margret Dieckmann-Nardmann. „Man kann die Impulse mitnehmen oder einfach das Gotteshaus auf sich wirken lassen – und dann wieder in die Stille des Waldes eintauchen.“ Sie hat beobachtet: „Gerade sonntags sind viele Alleinstehende oder einsame Menschen unterwegs. Das ist für viele ein einsamer Tag und der Weg eine willkommene Abwechslung.“
Unterwegs laden Denkmäler, Kapellen, Klausen und Kirchen am Wegesrand ein, zu Momenten der Ruhe und der inneren Einkehr. „Die Stille der Natur und die beeindruckende Landschaft bieten den perfekten Rahmen, um deine Gedanken und ordnen und neue Perspektiven zu gewinnen“, so ist es im Pilgerausweis und auf der Wanderkarte zu lesen. Und weiter: „Schnür deine Wanderschuhe und begib dich auf unseren Pilgerweg.“ Der Teutoburger Wald ist ein idealer Ort dazu.
Kooperationspartner ist der Heimatverein Borgloh, der sowohl technisches Know-How und Grafikdesign fürs Kartenmaterial lieferte sowie das Tracking der Wege in die Wanderapp Komoot unterstützte. So kann jeder Pilger und Wanderer jederzeit losgehen und die einzelnen Wegetappen über die Wanderapp finden.
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