Holocaust-Gedenktag

Religionsvertreter warnen vor Hass

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Vertreter von Judentum und Christentum haben am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zu Wachsamkeit und Menschlichkeit aufgerufen. Zudem verurteilten sie die aktuelle Verunglipfung der Opfer - etwa bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen oder durch Verschwörungstheorien. 

Das Bild zeigt Zugschienen, die auf das Lager Auschwitz zuführen.
Religionsvertreter erinnerten an die Befreiung des Lagers Ausschwitz - und riefen dazu auf, sich entschieden gegen Anitsemitismus einzusetzen. 

Zum Gedenktag der Befreiung des Lagers Auschwitz vor 76 Jahren hat Papst Franziskus davor gewarnt, dass sich Entwicklungen zu derartigem Hass und Gewalt wiederholen könnten. "Erinnern ist ein Ausdruck von Menschlichkeit und ein Zeichen von Zivilisation", sagte das Kirchenoberhaupt in einer Videoansprache. Sich zu erinnern bedeute auch, "wachsam zu sein, weil diese Dinge ein weiteres Mal geschehen können". "Schaut euch an, wie sie damals angefangen hat, diese Straße des Todes, der Vernichtung, Brutalität."

Die deutschen katholischen Bischöfe riefen zum entschiedenen Einsatz gegen alle Formen des Antisemitismus auf. "Die Erinnerung an den Holocaust erfüllt mich mit tiefer Trauer, aber auch mit Scham, weil so viele damals schwiegen", schrieb der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, auf Twitter und Facebook.

Er forderte alle Menschen auf, gemeinsam antijüdischen Vorurteilen, Verschwörungsmythen und jeder Form des Hasses im Alltag mutig zu widersprechen. Der "industrielle Mord an den Juden", habe am Ende eines Weges gestanden, "der mit Hassreden, Verschwörungsmythen und sozialer Ausgrenzung begann. Diesen Weg dürfen wir nie wieder beschreiten."

Der Zentralrat der Juden in Deutschland prangerte eine Verunglimpfung und Instrumentalisierung der Opfer der Schoah etwa bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Es sei außerdem "zutiefst besorgniserregend", wenn Bürger ein großes Misstrauen gegenüber Politikern, demokratischen Institutionen und Medien zeigten und wenn eine "zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber rechtsradikalen Positionen" zu beobachten sei, so Präsident Josef Schuster.

Am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau im Jahr 1945 durch sowjetische Truppen, wird weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Wegen der Pandemie finden viele Gedenkfeiern digital statt, etwa die für den Nachmittag geplante Gedenkstunde der Gedenkstätte Auschwitz. Auch Yad Vashem in Israel bietet Veranstaltungen im Internet an. Im Bundestag fand eine Gedenkstunde mit prominenten Rednern statt.

kna/Leticia Witte