Besuch von Bischof Bätzing im Vatikan

Rückenwind vom Papst

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Bei einem Besuch beim Papst hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, klargemacht, dass der Synodale Weg kein deutscher Sonderweg ist. Corona hat den Reformprozess ausgebremst. Nun soll es aber bald erste Entscheidungen geben.

Papst Franziskus empfängt Georg Bätzing (r.), Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), am 24. Juni 2021 zu einer Privataudienz im Vatikan.
Ermutigendes Gespräch: Papst Franziskus empfängt Georg Bätzing (rechts), den Vorsitzenden
der Deutschen Bischofskonferenz, am 24. Juni zu einer Privataudienz im Vatikan.

Von Ulrich Waschki

Eigentlich hätte sich der Synodale Weg jetzt kurz vor seinem Ziel befunden. Zwei Jahre lang wollten Bischöfe und Laien über kirchliche Reformthemen diskutieren. Im Herbst 2021 sollte Schluss sein. Jetzt ist noch nicht einmal die Hälfte des Weges geschafft. Nur einmal, Anfang 2020, trat die Synodalversammlung zusammen. Dann kam die Pandemie. Statt Vollversammlungen folgten regionale Konferenzen und ein digitales Treffen. 

Nun soll Anfang Oktober endlich wieder die Vollversammlung zusammentreten, um erste Beschlüsse zu fassen. Um die nötigen Abstände einhalten zu können, tagen die Synodalen in den Frankfurter Messehallen. Während die Treffen in großer Runde ausblieben, waren die vier Arbeitsgruppen, die Synodalforen, fleißig, wie es von Verantwortlichen heißt. In Videokonferenzen diskutierten die Synodalen und ihre Beraterinnen und Berater die Themen, die die MHG-Studie als Ursachen für den sexuellen Missbrauch in der Kirche identifiziert hatte: der Umgang mit Macht, die Rolle von Frauen, die Rolle und der Lebensstil der Priester sowie die kirchliche Sexualmoral. 

Das ging nicht ohne Spannungen: Der derzeit beurlaubte Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp verließ das Forum zur Sexualmoral, weil er die von einer Mehrheit des Forums befürwortete Änderung der kirchlichen Lehre ablehnt. Im Frauen-Forum musste eine Mediatorin helfen, trotz großer Meinungsunterschiede im Gespräch zu bleiben. Auch außerhalb der Foren ist viel geschehen: Weil der Papst sein Rücktrittsangebot ablehnte, sitzt Kardinal Reinhard Marx weiterhin in der Synodalversammlung, zur Erleichterung vieler Reformer. 

Ohne Synodalen Weg Fakten geschaffen

Mit den Segensfeiern für homosexuelle Paare haben im Mai Priester Fakten geschaffen, auch ohne dass der Synodale Weg bisher dazu einen Beschluss gefasst hätte. Kein Segensspender wurde von seinem Bischof dafür gemaßregelt. 

Rückenwind erhält der Synodale Weg ausgerechnet aus Rom: Bei einem Besuch bei Papst Franziskus vergangene Woche machte der Bischofskonferenzvorsitzende Georg Bätzing dem Papst deutlich, dass der Reformprozess kein deutscher Sonderweg mit dem Risiko einer Abspaltung sei. Der Papst „hat uns ermutigt, den eingeschlagenen Synodalen Weg weiterzugehen“ und die Fragen „offen und ehrlich zu diskutieren“. Im Herbst beginnt auf Weltebene ein synodaler Prozess zur Vorbereitung der Bischofssynode 2023. In Deutschland ist aber nicht geplant, beide Prozesse zusammenzuführen. Der deutsche Synodale Weg soll wie geplant zu Ende gebracht werden, nun im Herbst 2022. Seine Ergebnisse sollen in den weltweiten Prozess eingebracht werden. Beschlüsse des Synodalen Wegs könnten so unerwartet schnell auf der weltkirchlichen Ebene landen.