Bunte Beratungsstelle sucht noch Helfer

Schaltzentrale im Stadtteil

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Mit der Bunten Beratungsstelle gibt es in Osnabrück-Lüstringen ein Beratungsangebot der Kirchen für Senioren und sozial Benachteiligte. Das Angebot soll jetzt erweitert werden – dafür werden noch Helfer gesucht.


Dirk Schnieber gibt in der Bunten Beratungsstelle im Stadtteil Lüstringen allgemeine Erstberatung. | Fotos: Christoph Brüwer

„Ah, Sie sind die Frau mit der Waschmaschine“, begrüßt Dirk Schnieber eine alleinerziehende Mutter, die die Bunte Beratungsstelle im Osnabrücker Stadtteil Lüstringen betritt. „Ich habe schon eine Rundmail geschickt. Mit Weiterleitungen sollten das jetzt rund 250 Leute lesen. Ich melde mich wieder bei Ihnen, wenn ich eine Antwort habe“, sagt Schnieber. Er notiert sich vorsorglich erneut Namen und Telefonnummer der Frau und fragt nach der Größe ihrer Familie. „Wenn wir keine gebrauchte Maschine bekommen können, finden wir bestimmt eine günstige neue.“

„Wir verstehen uns als Schaltzentrale“, erklärt Schnieber. Der Gemeindereferent der katholischen Gemeinde Maria – Hilfe der Christen im Osnabrücker Stadtteil Lüstringen bietet in der Bunten Beratungsstelle eine allgemeine Erstberatung für Senioren und sozial Benachteiligte an. Unterstützt wird er dabei von Diakon Jörg Christian Lindemann aus der evangelischen Petrusgemeinde Gretesch-Lüstringen-Darum und Anna Schlendermann, die ihr Anerkennungsjahr zur Diakonin in der Gemeinde verbringt.

Viele Senioren kommen nicht mehr in die Innenstadt

„Wir sind hier, damit ältere Menschen alle Fragen stellen können, die sie sich sonst vielleicht nicht trauen zu stellen“, sagt Schnieber. Senioren schämten sich häufig, Hilfen und finanzielle Unterstützung zu beantragen oder wüssten nicht um ihre Möglichkeiten, diese anzufordern. Mit Schnieber und Lindemann treffen sie in der Bunten Beratungsstelle auf Menschen, die sie in Gottesdiensten oder im Gemeindeleben bereits getroffen haben. „Wenn die Leute das Gesicht schon kennen, ist die Schwelle kleiner, Fragen zu stellen“, erzählt Schnieber.

Das Beratungsangebote der Bunten Beratungsstelle richtet sich aber nicht nur an Gemeindemitglieder der Petrusgemeinde oder der Gemeinde Maria – Hilfe der Christen, sondern auch an Menschen anderer Konfessionen und Religionen im Stadtteil.

Das Gebäude in der Mindener Straße 337 gehört der katholischen Kirchengemeinde und wurde vor der Nutzung renoviert. Auf diese Weise sind Wohnungen für Flüchtlinge entstanden und ein großer Geschäftsraum der von der Bunten Beratungsstelle gemeinsam mit einer Fahrschule genutzt wird: Der Unterricht der Fahrschule findet am Abend statt, die Beratungsangebote der Bunten Beratungsstelle sind dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr. So werden Heizkosten gespart und durch die Miete der Fahrschule die laufenden Kosten für das Gebäude gedeckt.

Die Idee für die Bunte Beratungsstelle ist als ein Teil des Projektes „Jedes Kind braucht einen Engel“ der evangelischen Petrusgemeinde entstanden. Bestandteile des Projektes sind Hausaufgabenbetreuung für Kinder im Grundschulalter, eine Kinderferienbetreuung, ein sozialer Laden für Kinder- und Erwachsenenkleidung und als ein ökumenischer Teil die Hilfen im Alter. Hierzu gehört die Bunte Beratungsstelle mit ihren Angeboten. Viele Senioren kämen mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr in die Osnabrücker Innenstadt, um dort an Veranstaltungen teilzunehmen oder sich beraten zu lassen, sagt Schnieber. Neben Beratungsangeboten finden daher auch weitere Veranstaltungen speziell für Senioren in den Räumen der Bunten Beratungsstelle statt. So gab die Katholische Erwachsenenbildung Osnabrück bereits Kurse zur Nutzung von Computern und Tablets.

Beratungsangebot wird ausgebaut

„Das Ziel ist es, die Öffnungszeiten weiter auszubauen“, erzählt Dirk Schnieber. „Dafür wollen wir jetzt Ehrenamtliche fit machen, damit sie Dienstzeiten übernehmen können.“ Sie sollen ähnlich wie Schnieber und Lindemann allgemeine Erstberatung leisten und wenn nötig an Caritas, Diakonie und andere Stellen vermitteln. „Häufig geben wir einfach Telefonnummern weiter oder rufen für die Senioren bei den zuständigen Stellen an.“

Fachliche Beratung übernimmt ab Februar im zweiwöchigen Rhythmus Claudia Haarmann. Die Sozialpädagogin bei der Caritas beantwortet dienstags von 15 bis 17 Uhr in der Bunten Beratungsstelle Fragen des Älterwerdens und erweitert so das allgemeine Beratungsangebot.

Christoph Brüwer

Kontakt: Dirk Schnieber, Telefon: 05 41/9 38 37 13