Segen in Pandemie-Zeiten
Sehnsucht nach Hoffnungszeichen
In diesen Tagen wird in vielen Gemeinden trotz Corona der Blasiussegen gespendet. Gerade wegen Corona ist er wichtig. Nicht als magische Impf-Alternative, sondern um Zuversicht in dunkler Zeit zu finden: das Licht vor Augen, der Segen Gottes im Herzen.
Von Susanne Haverkamp
Ja, in der Tradition ist der heilige Blasius für den Schutz vor Fischgräten und Halskrankheiten zuständig. Aber es stehen auch andere Segensgebete zur Auswahl, etwa dieses: „Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil. Er segne dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius durch Christus, unseren Herrn.“ Oder: „Der Herr behüte dein Leben. Auf die Fürsprache des heiligen Blasius segne dich der allmächtige Gott.“
Das klingt aktuell wie selten. Die gekreuzten Kerzen symbolisieren das Leid in der Welt. Das Licht steht für Christus, den Sieger über Tod und Not. Der Segensspruch sagt: Gott ist mit dir, immer. Das ist christliche Hoffnung pur. Gespendet werden darf er auch in diesem Jahr. Als Einzelsegen mit Maske und Abstand oder als gemeinschaftlicher Segen für die ganze Gemeinde. Aber was ist mit denen, die aus Sorge die Präsenzgottesdienste meiden und gerade deshalb umso mehr Trost und Zuspruch brauchen?
Dass es möglich ist, an sie Hoffnungszeichen zu verteilen, hat die Sternsingeraktion 2021 gezeigt: „In diesem Jahr“, sagt Thomas Römer vom Kindermissionswerk, „haben wir über zehn Millionen Segensaufkleber produzieren lassen und an die Gemeinden verteilt, ein Vielfaches von dem, was wir sonst drucken lassen.“ Im Gottesdienst wurden die Aufkleber gesegnet und anschließend ausgelegt, in Briefkästen gesteckt, verschickt oder an die Außentüren von Altenheimen und Krankenhäusern geklebt. Je nachdem, wie aktiv und kreativ die einzelnen Gemeinden waren, ist der Sternsingersegen angekommen – breit und sichtbar. Ein echter Segen nicht nur für Katholiken. Dass er gebraucht wurde, zeigt sich daran, wie viele die Aufkleber persönlich abgeholt haben – für sich selbst, für Familie, Freunde und Nachbarn.
Kerzen und Segenskarten zum Mitnehmen und Verteilen
Auch für den Blasiussegen ist das möglich, etwa, wenn Gemeinden gesegnete Kerzen auslegen und verteilen. Oder wenn sie kleine Grußkarten mit dem Segensspruch verschicken. Es wäre auch wichtig, denn die Sehnsucht nach Hoffnungszeichen ist groß.
Auch deshalb haben sich Kirchenvertreter dem Vorschlag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angeschlossen, am Abend Kerzen in die Fenster zu stellen. Als Gedenken an die Toten, als Dank an die Helfenden, als Zeichen des Mitgefühls für die Trauernden. Und für Christen als unerschütterliches Zeichen des ewigen Lebens.
„Der Herr behüte dein Leben.“ – „Gott schenke dir Gesundheit und Heil.“ Der Blasiussegen spricht aus, was sich Menschen heute ersehnen. Er ist eine Zusage und eine Bitte. Was er nicht ist: ein Zauberspruch. Denn jedes heilige Zeichen der Kirche ist Gabe und Aufgabe zugleich. Was das für uns in der Corona-Zeit bedeutet, ist klar: Abstand. Maske. Impfen.