Anfrage

Sitzen und Stehen bei der Gabenbereitung

Ich habe eine Frage, die ich immer wieder mit einem Freund diskutiert habe: Wann steht die Gemeinde in der Eucharistiefeier nach der Gabenbereitung auf? H. B., Berlin

Diese Frage kommt tatsächlich immer wieder auf – und in nicht wenigen Gemeinden ist das Sitzen und Stehen am Ende der Gabenbereitung die Stelle, an der das meiste Durcheinander herrscht. Das liegt daran, dass am Ende der Gabenbereitung, wenn alle noch sitzen, der Priester die Gebetseinladung „Lasset uns beten“ ausspricht – und bei diesen Worten spingt ein guter Katholik quasi automatisch auf. Aber in diesem Fall ist das falsch. Warum  ist das so?

Die Gabenbereitung ist ein zusammenhängender Teil in der Messe. Er beginnt nach den Fürbitten, wenn der Priester an den Altar tritt und einige Messdienerinnen und Messdiener die Gaben zum Altar bringen, andere den Kollektenkorb herumreichen. Die Gemeinde, die bei den Fürbitten gestanden hat, setzt sich nun und singt in der Regel ein begleitendes Lied.

Der Priester – wo möglich unterstützt vom Diakon – bereitet währenddessen am Altar die Gaben, spricht meist leise die begleitenden Gebete und vollzieht anschließend die rituelle Händewaschung. Der Gemeindegesang endet normalerweise an dieser Stelle.

Die Gabenbereitung ist hingegen noch nicht zu Ende; sie wird mit dem Gabengebet abgeschlossen. Dafür gibt es drei verschiedene Gebetseinladungen, üblich – vermutlich, weil es die kürzeste ist – ist die zweite: „Lasset uns beten“. Die kurze Gebetsstille mündet in ein Gebet, auf das alle mit dem „Amen“ antworten.

Weil nun die Gabenbereitung vom Hinzutreten zum Altar bis zum Amen der Gemeinde eine Einheit ist, ist die Körperhaltung der Gemeinde einheitlich: sitzen. Erst nach dem Gabengebet mit dem Amen der Gemeinde beginnt der nächste Teil des Gottedienstes: das zentrale eucharistische Hochgebet. Es beginnt mit dem Eröffnungsdialog: „Der Herr sei mit euch“ ... „Erhebet die Herzen“ ... „Lasset uns danken, dem Herrn, unserem Gott“ ... Zu diesem neuen Teil nimmt die Gemeinde eine neue Haltung ein und steht auf. 

Susanne Haverkamp