Anfrage

Sitzen und Stehen bei der Gabenbereitung

Zu der Anfrage über das Sitzen und Stehen bei der Gabenbereitung (in der Nummer 14 vom 17. April) erreichten uns einige Rückmeldungen. Deshalb haben wir beim Experten vom Deutschen Liturgischen Institut nachgefragt.

„Es ist ein bisschen widersprüchlich“, sagt Marius Linnenborn, Priester und Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier. Einerseits stehe in der Allgemeinen Einführung ins Messbuch, die Gemeinde solle bei der Gabenbereitung sitzen (Nr. 21). „Und das Gabengebet gehört eindeutig als Abschluss zur Gabenbereitung“, so der Experte. 

Andererseits heißt es wenige Zeilen darüber in demselben Abschnitt, man solle stehen „vom Gabengebet bis zum Ende der Messe“. Und außerdem sei es Sache der Bischofskonferenzen, „Gesten und Körperhaltungen dem Empfinden des jeweiligen Volkes anzupassen“. Eindeutige Regelungen sehen anders aus.

Klar ist – und darauf haben aufmerksame Leserinnen und Leser hingewiesen: Anders als das alte Gotteslob weist das neue Gotteslob eindeutig an: „Der Priester spricht (...) die Einladung zum Gabengebet. Dazu stehen alle auf.“ (Nr. 587,4/5). „Das ist insofern schlüssig“, sagt Marius Linnenborn, „weil das Gabengebet eines von drei Präsidialgebeten ist, und zum Tages- und Schlussgebet steht die Gemeinde ja auch.“ Andererseits stecke hinter der Widersprüchlichkeit die theologische Deutung, dass „das Hochgebet eben das Kerngebet in der Eucharistiefeier ist“. Und zu dem stellt man sich in besonderer Weise. Innerlich und äußerlich.

Eindeutig wird es hingegen, wenn bei der Eucharistiefeier Weihrauch eingesetzt wird. „Dann wird die Gemeinde vor dem Gabengebet inszensiert, steht dazu auf und bleibt selbstverständlich stehen“, sagt Marius Linnenborn.

Eindeutiger als im bereits zitierten Messbuch wird es auch, wenn – man weiß nicht genau, wann – die neue „Grundordnung für die Feier der heiligen Messe“ erscheinen wird. Dort steht nach derzeitigem Entwurf über die mitfeiernden Christen: „Sie haben zu stehen von der Einladung zum Gabengebet bis zum Ende der Messe.“ Knien darf man natürlich auch, „wenn es üblich ist“. Was es längst nicht in allen Ländern der Erde ist. Aber das ist ein anderes Thema.

Susanne Haverkamp