Was uns diese Woche bewegt

Sommerglücksmomente

Früher erschien mir der Sommer unendlich lang. Acht Wochen Ferien – so war das in der DDR – und mittendrin mein Geburtstag. Sommerglücksmomente, damit verbinde ich den Geruch von Morgentau auf dem Gras, das Brummen der Insekten, das kühle Wasser der Badeseen, staubige Waldwege, blau funkelnde Waldheidelbeeren. Und ein Gefühl von Leichtigkeit, Wärme, Freiheit. 

Natürlich ist das Leben nicht rund um die Uhr voller Leichtigkeit. Aber trotz aller Sorgen, die uns drücken, gibt es sie, die Sommerglücksmomente, vielleicht auf einer Wanderung, einer Radtour oder einem Picknick. Wenn es uns gelingt, kurz innezuhalten und die Welt um uns herum zu bestaunen, so als sähe man sie zum ersten Mal. Dann wird uns bewusst, dass nichts selbstverständlich ist und alles ein kleines Wunder. 

Zu meinen liebsten Sommerglücksmomenten gehört das Ernten. Auch wenn es mich als Kind manchmal genervt hat, in den Ferien früh aufzustehen, um mit meinen Eltern Heidelbeeren zu pflücken, auf Knien übers Erdbeerfeld zu rutschen oder im Garten zu sitzen und Johannisbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren von Stielen und Blättern zu befreien. Erst danach durfte ich zum Badesee.

Aber ich habe den Wintervorrat, den wir uns angelegt hatten, schätzen gelernt. Die Einweckapparate liefen den ganzen Sommer lang auf Hochtouren. Eine Wahnsinnsarbeit! Tiefgefrorene Beeren einfach im Supermarkt kaufen, das gab es damals noch nicht. Noch heute schmecken mir selbst gepflückte Beeren am besten. Man muss nur wissen, wo man sie findet.

Und wo finden Sie Ihren Sommerglücksmoment? Das fragen wir in den kommenden Wochen verschiedene Menschen aus dem Bistum. Die Beiträge unserer Sommerserie lesen Sie dann hier auf unserer Homepage.

Anja Sabel