Wie steht es um den Synodalen Weg?

"Sprengstoff in allen Foren"

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Die digitale Vollversammlung des Synodalen Weges diskutiert kontrovers und stößt auf viele Probleme, für die zurzeit keine Lösung in Sicht ist. Trotzdem will der kirchliche Reformdialog noch in diesem Jahr konkrete Beschlüsse fassen.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), ist auf einem Monitor abgebildet im Regiezentrum der Online-Konferenz des Synodalen Weges am 4. Februar 2021 im Foyer der DBK in Bonn. Darunter ein Bildschirm mit Teilnehmern der Konferenz.
Diskutiert wird digital: Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, auf einem Monitor im Regiezentrum der Online-Konferenz des Synodalen Weges, darunter Teilnehmer der Konferenz

Von Ulrich Waschki

Nach einer digitalen Vollversammlung Ende vergangener Woche will der Synodale Weg noch in diesem Jahr konkrete Beschlüsse fassen. „Wir werden im Herbst bei der nächsten ordentlichen Synodalversammlung zu Entscheidungen kommen“, sagte Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Wenn dann immer noch kein persönliches Treffen möglich ist, soll digital entschieden werden.

Weil die Geschäftsordnung derzeit noch keine digitalen Beschlüsse vorsieht, konnte bei der jetzigen Synodalversammlung nur diskutiert werden. Einige der vier Arbeitsgruppen hatten bereits Texte als Diskussionsgrundlage vorgelegt. Kontrovers wurde diskutiert, wie theologisch fundiert die Texte sein müssen. Auffällig waren in der Diskussion die vielen Titel – Herr Bischof, Frau Professorin, Herr Doktor. Der Synodale Weg vereint Geweihte und Nicht-Geweihte, theologische Profis und Laien. Die Texte sollen am Ende verständlich sein, aber auch theologischen Anfragen standhalten könne. Das sind Spannungen, für die sich noch keine Lösung abzeichnete.

Dazu kommen inhaltliche Differenzen. So machten die Vorsitzenden des Frauenforums, die Münsteraner Theologin Dorothea Sattler und Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode, keinen Hehl aus der „aufgeregten und angespannten Atmosphäre“, in der das Forum berät. Druck kommt von verschiedenen Seiten: Die einen könnten in der Frage der Weihe von Frauen „die Geduld nicht mehr aufbringen“, sagte Sattler. Andere sähen gar das binäre Geschlechtsmodell von männlich und weiblich und damit die Diskussion um die Frauenweihe als überholt an. Eine dritte Gruppe wiederum sehe keinen theologisch-lehramtlichen Spielraum für diese Diskussionen. Man werde nun eine systemische Konfliktberatung einschalten, kündigte Sattler an. 

Thomas Sternberg: „Dieser Weg ist kein Spaziergang“

„Sprengstoff liegt in allen vier Foren. Dieser Weg ist kein Spaziergang“, sagte ZdK-Präsident Sternberg. Die Reformer sind in der Mehrheit. Sie wollen die Sexualmoral reformieren, viele treten eindeutig für die Priesterweihe für Frauen ein und wollen eine Gewaltenteilung in der Kirche. Am Ende soll Konkretes beschlossen werden: Dinge, die direkt umgesetzt werden können, aber auch Aufforderungen an die Weltkirche.

Unklar ist, wie sich die Bischöfe positionieren. Damit der Synodale Weg Beschlüsse fassen kann, müssen zwei Drittel von ihnen zustimmen. Ein einheitliches Meinungsbild war zuletzt aber nicht zu erkennen. „Der Ort der Debatten über die Texte sind die Organe des Synodalen Wegs“, sagte Bischofskonferenzsprecher Matthias Kopp. „Selbstverständlich beschäftigt sich die Bischofskonferenz regelmäßig mit dem Synodalen Weg.“ Wohl auch bei der Vollversammlung in eineinhalb Wochen.