Neuer Papst
Stimmen aus dem Bistum Osnabrück

Foto: Bistum Osnabrück/Rogge
Der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier
Geist der Synodalität wachhalten
Ich gratuliere Papst Leo XIV. herzlich und wünsche ihm Gottes Segen und guten Geist für sein immens verantwortungsvolles Amt. Die weltweite Anteilnahme am Tod von Papst Franziskus und an der Wahl des neuen Papstes zeigt, dass noch immer viele Menschen auf dieses Amt schauen und auf die Person, die es ausfüllt – in einer Zeit, in der die zahlreichen Krisen und Konflikte im Weltgeschehen vielen Menschen Sorge bereiten. Ich wünsche Papst Leo XIV. Gottes guten Geist, damit er und mit ihm die katholische Kirche in dieser Zeit die frohe Botschaft von Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit lebendig hält. Mit der Wahl seines Namens und dem beherzten Friedensgruß heute Abend auf der Loggia des Petersdoms hat unser neuer Papst schon deutliche Zeichen in diese Richtung gesetzt.
Ich freue mich, dass mit Leo XIV. erneut ein Ordensmann das Papstamt bekleidet und denke, dass er auch vor diesem Hintergrund den Geist der Synodalität in unserer Kirche wach halten wird, den Papst Franziskus zuletzt neu entfacht hat – mit Offenheit und Besonnenheit und mit einem Blick für das Verbindende, nämlich der Botschaft der Liebe, die Jesus Christus uns verkündet hat.
Dominicus Meier, Bischof von Osnabrück
Verantwortung für unsere Kirche
Bei Papst Benedikt gab es den Slogan: Wir sind Papst! In dieser damals sicherlich nicht ganz ernst gemeinten Aussage steckt für mich ein wichtiger Auftrag: Wir tragen alle Verantwortung für unsere Kirche, für die Weitergabe des Evangeliums, für ein friedvolles und gerechtes Miteinander, für eine Vielfalt in Einheit und für notwendige Aufbrüche, die in den jeweiligen Ortskirchen beginnen können.
Danke, Papst Leo, dass Sie diese Wahl angenommen haben! Lieber Papst Leo, nur Mut, auch wenn die Fußspuren anfangs sehr groß scheinen, in die Sie hineintreten werden. Jede und jeder weiß aber, dass gerade bei längeren und zum Teil anstrengenden Wegen oder Wanderungen – das Papstamt ist schließlich kein Spaziergang – die entsprechenden Schuhe Bewegungsfreiheit geben müssen, sonst gibt es unangenehme Druckstellen. Papst Franziskus hat diese Freiheit in vielen Bereichen vorbereitet. Ich hoffe darauf, dass Sie diese Schritte klug und authentisch weitergehen und ebenso die Zeichen der Zeit erkennen.
Das Konklave ist mit der Wahl des neuen Papstes beendet, die Kardinäle verlassen den „verschlossenen Raum“. Ein mutmachendes Bild, wenn auch wir uns als Kirche mehr und mehr hinauswagen zu den Menschen auf den Marktplätzen unserer Welt!
Katharina Abeln, Katholikenratsvorsitzende
Worte voller Hoffnung

Weißer Rauch! Die ganze Spannung hat sich entladen, die sich seit gestern aufgebaut hat. Die Autos hupen, die Kirchenglocken läuten. Ich wurde von einer älteren Römerin auf dem Petersplatz umarmt. Sie hat geweint. „Wir haben einen Papst“, hat sie gesagt. Was für eine Stimmung. Wie ein Licht. Sie hat mir einen Rosenkranz geschenkt. Den hat sie selber gemacht, für den ersten Segen des Papstes. Eine tolle Erinnerung.
Als Nordlicht bin ich total ergriffen von allem. Damit habe ich nicht gerechnet.
Der Petersplatz hat sich so schnell gefüllt, die Straßen drumherum ebenfalls. Wie sind alle so schnell hier hergekommen?
Jetzt sind alle Augen auf die Segensloggia gerichtet. Die Stimmung ist toll. Die ganzen Fahnen. Und dann geht die Tür auf. Jubel.
Habemus Papam. Leone XIV.
Unglaublich. Wir haben einen Papst. Was für ein Jubel, er wird immer lauter.
Ein Augustiner, einfach.
Und plötzlich ist er da. Die Stimmung und die Emotionen sind überwältigend. Das kann ich kaum beschreiben. Anders als vor drei Sekunden.
Und dann kämpft der neue Papst mit den Tränen. Das war der Moment für mich. Da steckte so viel drin. Auch an Wertschätzung gegenüber denen, die gekommen sind, seiner Aufgabe und dem Amt gegenüber.
Er ist so ergriffen. Papst Leo XIV. lächelt und sagt: „Der Friede sei mit euch.“ Seine Worte waren voller Hoffnung: Frieden, Evangelisierung, Brücken, Nächstenliebe, Gemeinschaft, Synodalität.
Inga Renner ist stellvertretende Leiterin des deutschsprachigen Pilgerzentrums in Rom. Sie stammt aus Twistringen, südlich von Bremen.
Eine gute Entscheidung
Die katholischen Christen in Bremen freuen sich über den neuen Papst Leo XIV. Propst Bernhard Stecker nannte die Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost „eine gute Entscheidung“. Er hob hervor, dass dieser gleich zu Beginn seiner ersten Ansprache vom Frieden gesprochen hat.
Die Wahl des Namens Leo XIV. erinnert den Propst an Papst Leo XIII., der als „Arbeiterpapst“ in die Kirchengeschichte eingegangen sei. Er ist deshalb zuversichtlich, dass sich der Nachfolger von Papst Franziskus ebenfalls für soziale Gerechtigkeit für die Menschen und für Frieden zwischen den Völkern einsetzen wird. Aufgrund seiner Biografie als Missionsbischof in Peru und Kenner der Kurie sei Leo XIV. als Brückenbauer in und außerhalb der katholischen Kirche bestens geeignet.
Gutes Miteinander ausbauen
„Wir freuen uns mit allen katholischen Christinnen und Christen, dass sie einen neuen Pontifex haben“, sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit aus Oldenburg. „Besonders denken wir an die Bistümer in Niedersachsen, mit denen wir als evangelische Kirchen eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen hoffen sehr, dass das gute Miteinander mit unseren katholischen Geschwistern weiter ausgebaut wird“, betonte Adomeit. Es sei gerade jetzt wichtig, dass die christlichen Kirchen die großen Zukunftsfragen in ökumenischer Verbundenheit angingen. (epd)
Hoffnung auf Brückenbau
Die SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag erklärte, gerade in einer Zeit großer globaler Herausforderungen von sozialer Ungleichheit über den Klimawandel bis hin zu den Folgen von Krieg und Vertreibung komme der Stimme der katholischen Kirche eine wichtige Rolle zu. „Wir hoffen, dass Papst Leo XIV. wie sein Vorgänger Brücken baut: zwischen den Religionen, zwischen Arm und Reich, zwischen Tradition und Erneuerung“, sagte der kirchenpolitische Sprecher Thore Güldner. (epd)