In Dernbach und Wirges ist die Freude über die Ortsheilige groß

Stimmen aus der Heimat

Fotos und Text: Barbara Faustmann

Susanne Somers-Brackel aus Dernbach:
„Ich freue mich sehr über die Heiligsprechung.
Das ganze Dorf hält hier zusammen und die
Zusammenarbeit ist sehr gut. Das gibt richtig Auftrieb. Ich verkaufe in meinem Laden schon
sehr viele Kerzen und Heiligenbilder mit Motiven der Katharina Kasper.“

Birgit Marquardt ist im Pfarrbüro St. Bonifatius in Wirges beschäftigt. Aber sie kommt aus Dernbach und ist von der Heiligsprechung mehr als beeindruckt.
„Die Schwestern und das Kloster sind im Dorf sehr präsent. Darüber bin ich sehr froh.“

Irene Hedrich ist seit 15 Jahren ehrenamtlich
im Pfarrbüro St. Bonifatius aktiv. Sie kommt aus Dernbach
und kann ihren Stolz nicht verhehlen. „Natürlich bin ich am
Festtag am 21. Oktober dabei. Ich stifte für die Feierlichkeiten Blumen.“
Heidi Scheer trägt in Dernbach seit vielen Jahren die
Kirchenzeitung „Der Sonntag“ aus. „Die Katharina,
das ist doch eine von uns“, sagt sie. Im Dorf habe die
Ordensfrau einen ganz hohen Stellenwert. Die Menschen,
auch die jüngeren, seien sehr stolz darauf. Am Tag der
Heiligsprechung sitzt Heidi Scheer vor dem Fernseher.
Am 21. Oktober ist sie beim Fest anwesend.
„Mit dabei sind meine Enkelkinder, die sich an diesem Tag 
nichts anderes vornehmen dürfen.“

 

„Eine Steilvorlage“

Katharina Kasper als Leitfigur einer modernen Kirchenentwicklung: In Wirges freuen sich zwei Pfarrer sehr über die neue Heilige. Und sie setzen auf eine nachhaltige Wirkung.

Pfarrer Winfried Karbach und Ralf Plogmann Foto: Faustmann
Die Pfarrer Winfried Karbach (links) und Ralf Plogmann vor der Büste der Heiligen.
Der Künstler Karlheinz Oswald hat sie für die Pfarrkirche in Wirges geschaffen.
Foto: Barbara Faustmann

„Es ist für uns eine Steilvorlage. Die Heiligsprechung von Katharina Kasper wirbelt auf“, sagen Pfarrer Winfried Karbach und Pfarrer Ralf Plogmann von St. Bonifatius in Wirges. Und Pfarrer Karbach sagt: „Für mich ist Katharina Kasper schon immer heilig.“ Beiden Pfarrern ist die „einfache und bescheidene Frau“ vertraut. „Schauen Sie nur auf ihr Bild. Ihre Augen gehen immer mit.“

Karbach und Plogmann reisen „natürlich“ zur Heiligsprechung nach Rom. Aber was musste nicht vorher gestemmt werden für das Fest am 21. Oktober in Wirges und Dernbach. Es ging, weil viele Verbände, Vereine, die Kindertagesstätten, darunter die integrative Tagesstätte St. Franziskus in Trägerschaft des Caritasverbands Westerwald- Rhein-Lahn, die Frauengruppen, die Pfadinder sich engagieren. „Auch aus der Kommunalverwaltung gab es grünes Licht und eine große Hilfsbereitschaft“, betont Pfarrer Karbach.

Es schwirrt einem schon der Kopf von all den Programmpunkten. „Wir haben hier ein Triangel-Team gebildet, dass heißt, die Pfarrei, die Schwestern aus Dernbach und das Bistum Limburg arbeiten eng zusammen. Im Tandem-Team sitzen Pfarrei und Schwestern an einem Tisch“, beschreibt Pfarrer Karbach das Vorbereitungsszenario. Unabhängig davon sind Feuerwehr, Rettungskräfte, Sangesgemeinschaften, Frauen, die Kuchen backen oder Kränze binden, im Einsatz. Es gibt sogar ein „Katharinabrot“. Mittlerweile ist in jedem Gottesdienst in St. Bonifatius die Rede von der Ordensgründerin. Die Pfarrei will über die Heiligsprechung hinaus soziale Projekte fördern. Spenden sollen an die Missionsprovinzen der Armen Dienstmägde und an das Hospiz in Dernbach gehen.

Unter der Leitung von Kantor Johannes Schröder wurde ein Projektchor mit 140 Sängerinnen und Sängern ins Leben gerufen. 90 von ihnen sind in Rom mit dabei. Schröder schreibt an einem Oratorium, das nach der Heiligsprechung aufgeführt werden soll. Es gibt bereits ein Lied und ein Gebet. Beides fehlt schon jetzt in keinem Gottesdienst.

Den Pfarrern Karbach und Plogmann steht die Freude über all das ins Gesicht geschrieben. „Es wird nachhaltig sein und nicht mit dem Festtag enden. Wir bereiten ein Symposium vor, wollen gemeinsam mit dem religionspädagogischen Amt des Bistums in Schulen und Kitas aktiv werden. Es soll Brunnengepräche geben – kurzum eine Kirchenentwicklung, wie sie besser nicht sein kann. Eben eine richtig Steilvorlage“, wiederholt Pfarrer Plogmann seinen Eingangssatz.

 

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