Neugestaltung der St.-Petri-Kirche in Wolfenbüttel

Taufe zum Eintauchen

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Die Neugestaltung in der St.-Petrus-Kirche ist in vollem Gange. Das größte Projekt, der Taufbrunnen, ist inzwischen in Beton gegossen. Damit möchte die Gemeinde die Taufwürde aller besonders betonen.


Christiane Kreiß, Rose von der Heyde, Lena Dandyk
(beide Springmeier Architekten) und Pfarrer Matthias
Eggers mit dem frisch in Beton gegossenen Taufbrunnen.
Die Skizze in ihren Händen zeigt die Krone, die noch
aus Messing gegossen wird.

Die Wände im Kirchenraum sind seit Mitte Oktober bis an die Decke eingerüstet, auf dem Altar sind gigantische Baupläne ausgebreitet und im Zentrum des Kirchenschif- fes steht ein großes achteckiges Objekt aus Beton, ganz frisch von seiner Verschalung befreit.

Aus diesem Rohbau entsteht der neue, von vielen langersehnte Taufbrunnen. Mit diesem im Bistum einzigartigen Brunnen möchte die Gemeinde die Bedeutung des Taufsakramentes auch architektonisch in die Mitte rücken. „Wir wollen mit der Renovierung inhaltlich Akzente setzen und mit dem Taufbrunnen die Taufwürde in den Mittelpunkt stellen“, betont Christiane Kreiß. Sie bildet mit Pfarrer Matthias Eggers die Doppelspitze der Pfarrei in Wolfenbüttel. „Die Taufe ist mindes- tens so wichtig wie die Priesterweihe“, findet der Pfarrer. Damit werde auch die selbe Würde von Mann und Frau unterstrichen.

Der Taufbrunnen ist so groß, dass selbst erwachsene Täuflinge ganz eintauchen können. Natürlich bestehe auch die Möglichkeit sich am Rand taufen zu lassen, so Kreiß. Eine Besonderheit ist, dass dieser Brunnen permanent an vier Seiten überfließen wird. Dies solle als biblisches Motiv die vier Paradiesflüsse symbolisieren.

Der Brunnen wird eine aus Messing gegossene abnehmbare Krone erhalten. Das ist ein kleiner Zaun, der Kinder davor bewahrt, in den Brunnen zu fallen. Schließlich ist das Gotteshaus den ganzen Tag über geöffnet. Ist die Krone abgenommen, kann auch ein Sarg über die Ränder des achteckigen Taufbrunnen gestellt werden als Ausdruck, dass sich der Kreis des Lebens schließt.

Kirchenraum soll schichter werden

Der Taufbrunnen ist nicht das einzig Neue in der Kirche. „Die letzte Renovierung war vor über 30 Jahren und war überfällig“, meint Kreiß. Unter anderem wird der Innenraum in seiner Farbigkeit reduziert. Die farbigen Übermalungen wurden entfernt und bei einigen Säulen rötlicher Wesersandstein von 1890 freigelegt. Die übrigen Pfeiler werden in Grau und die Wände in leicht gedecktem Weiß gehalten. „Der Kirchenraum wirkt so purer, reiner und schöner“, betont Architektin Rose von der Heyde. Zudem ermöglicht die neue Lichttechnik, dass sakrale Elemente in der Kirche besonders inszeniert werden können.

Eine weitere größere Veränderung wird es durch einen Anbau geben. Dieser Raum der Stille – in den das Tabernakel versetzt wird – kann zur Andacht oder zur Beichte genutzt werden, die mithilfe von Stellwänden auch anonym möglich ist. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Kirche in der Woche vor Pfingsten wiedereröffnet werden.

Die Sanierungskosten werden mit 1,2 Millionen Euro kalkuliert – davon etwa 130 000 Euro für den Taufbrunnen samt zugehöriger Technik. Die Pfarrei wird mit einem Großteil des Geldes durch das Bistum Hildesheim und mit 75 000 Euro vom Bonifatiuswerk unterstützt, schöpft aber auch aus dem eigenen Haushalt und ihren Rücklagen. Daneben beteiligt sich die Stadt Wolfenbüttel und zahlreiche Gemeindemitglieder unterstützen die Sanierung.

Aus Dankbarkeit 30 000 Euro gespendet

Die kleinste Überweisung über 5 Euro kam aus der JVA der Stadt, die größte Einzelspende betrug 30 000 Euro. Sie kam von einer Frau, sie hat eine lebensgefährliche Operation überstanden und möchte namentlich nicht genannt werden: „Ich erhielt die tiefe Glaubensüberzeugung, dass Gott immer an meiner Seite ist. Das empfinde ich als Gnade. Die Spende für den Taufbrunnen ist ein Ausdruck meiner Dankbarkeit. Der Taufbrunnen symbolisiert für mich ewiges Leben, ewige Gnade und unendliche Verbundenheit mit Gott.“

Sabine Moser