Trauer um einen großen Brückenbauer
Kardinal Karl Lehmann ist tot. Der langjährige Mainzer Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz starb im Alter von 81 Jahren. Die Nachricht macht auch im Bistum Limburg betroffen.
Bischof Georg Bätzing würdigte Lehmann als einen Mann des Dialogs, dem die Verbundenheit mit den Menschen ein Herzensanliegen gewesen sei. „Durch sein theologisches Arbeiten, seine Predigten und durch seine pastorale Art wollte er die Menschen als Gläubige mit der Kirche verbinden“, sagt er. Bätzing lernte Lehmann im Herbst 1982 in Freiburg kennen. Damals hatte der spätere Mainzer Bischof sich bereits durch seine überzeugende Mitarbeit bei der Würzburger Synode einen Namen gemacht. „Es war nicht zuletzt der Name Karl Lehmann, der mich reizte, mein Außenstudium an der Freiburger Universität zu verbringen“, erinnert sich Bätzing.
Lehmann habe immer wieder Kontaktpunkte zwischen Kirche und Gesellschaft gesucht und sich für die Ökumene eingesetzt. Er sei für Wissenschaftler, Politiker und Vertreter aus Wirtschaft und Arbeitswelt ein gesuchter Gesprächspartner gewesen.
Prägender Theologe der Gegenwart
Für den Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, war Karl Lehmann „einer der prägendsten katholischen Theologen der Gegenwart, Impulsgeber der Ökumene und großartiger Mensch“. Durch seine „den Menschen zugewandte Art, seinen herausragenden theologischen Horizont und seine im Glauben begründete Herzlichkeit prägte er über Jahrzehnte Amt und Ansehen der katholischen Kirche“, so der Kirchenpräsident. Mit ihm seien auch viele Christinnen und Christen in der evangelischen Kirche tief betroffen über den Tod des Kardinals.
„Kardinal Lehmann wird dieser Welt als authentischer Repräsentant und Erneuerer der katholischen Kirche fehlen“, sagte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Über die Parteigrenzen hinweg sei Lehmann auch für die Politik in Hessen und auf Bundesebene ein geistig und geistlich bereichernder Gesprächspartner gewesen. „Ich trauere aufrichtig um ihn“, betonte Bouffier. Nicht nur die Menschen in Hessen hätten ihn tief ins Herz geschlossen und seine Arbeit wertgeschätzt: „Kardinal Karl Lehmann war ein Glücksfall für den deutschen Katholizismus und das Bistum Mainz.“ (kai)