Trauerpastoral in St. Birgid Wiesbaden
Trost und Hoffnung schenken
„Es geht um Leben und Tod“. Die Pfarrgemeinde St. Birgid Wiesbaden startet ihr Erkundungsvorhaben zur Trauerpastoral in der Fastenzeit mit einer vielfältigen Veranstaltungsreihe.
„Wir alle sind getauft, gefirmt und berufen in der Kirche zu wirken“, sagt Pastoralreferent Stephan Lechtenböhmer und ergänzt: „Wir wollen in diesem Erkundungsvorhaben mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden Erfahrungen sammeln in der Trauerpastoral.“ Je nach Ausbildung oder Beauftragung sollen die Ehrenamtlichen mitwirken bei der Trauerfeier, bei der Beerdigung und zuvor auch am Trauergespräch teilnehmen. „Sie können später nochmal den Kontakt zu den Trauernden suchen und ein Gespräch anbieten. Gerade wenn die Trauernden nicht zur Kerngemeinde gehören, verlieren wir sie leichter aus dem Blickfeld.“ Die Mitarbeit in einem Trauercafé sei ebenfalls denkbar.
Das Rad wird nicht neu erfunden
Seit Stephan Lechtenböhmer im August vergangenen Jahres in die Pfarrei St. Birgid kam, ist er neben Pfarrer Frank Schindling hauptamtlicher Ansprechpartner und soll zukünftig die Trauerpastoral koordinieren. „Es wird sich zeigen, ob das funktioniert. Eine Erkundung ist offen“, meint Lechtenböhmer, der aber zuversichtlich ist, dass das Vorhaben gelingt. „In den Bistümern Aachen, Hildesheim und Köln wird das seit Jahren praktiziert. Wir erfinden also das Rad nicht neu, sondern können schauen, wie die Gemeinden bei der Ausbildung der Ehrenamtlichen vorgehen.“ Ebenfalls sollen im Rahmen des Erkundungsvorhabens Chancen der Vernetzung mit anderen möglichen Partnern geprüft werden, beispielsweise mit Altenheimen, Hospizvereinen, der Notfallseelsorge und Bestattungsinstituten.
Wie das Bewusstsein für die Thematik schaffen?
„Wir haben uns gefragt, wie wir die Thematik ins Bewusstsein der Gemeinde kriegen, und kamen auf die Idee, zum Auftakt die Fastenzeit-Reihe zu wählen“, erläutert der Pastoralreferent. In der Themenreihe „Es geht um Leben und Tod“ gibt es an fünf aufeinanderfolgenden Sonntagen bis zum 18. März eine gottesdienstliche Impulsreihe in der Pfarrkirche St. Birgid in Wiesbaden-Bierstadt. Vorträge, eine Film- und Diskussionsnacht und ein Auferstehungsspaziergang mit Stepan Lechtenböhmer am Ostermontag ergänzen das Angebot (siehe Kasten).
Innerhalb dieser Aktion fand auch die Auftaktveranstaltung für alle Interessierten statt, die sich anschließend bei Pfarrer Schindling und Pastoralreferent Lechtenböhmer bewerben konnten. Nach Einzelgesprächen mit den Bewerbern wird das Pastoralteam dem Pfarrgemeinderat (PGR) Empfehlungen abgeben, wer zunächst Kundschafter werden könnte. Am 23. Mai wird der PGR die Beauftragung der Kundschafter beschließen, die an Ausbildungsmodulen und Hospitationen teilnehmen, bevor sie durch den Bischof beauftragt werden. Eventuell können nicht alle Bewerber gleich im ersten Erkundungsgang als Kundschafter benannt werden.
Ein Workshop gab den Ausschlag
Ausgewählt wurde das Erkundungsthema Trauerpastoral, als im vergangenen September bei der Einweihung der neuen Gemeinderäume am „Tag für alle“ unter anderem ein Workshop angeboten wurde unter dem Motto „Zuhören und Begleiten – neue Wege in der Trauerpastoral“ mit Beteiligung von Dr. Susanne Gorges-Braunwarth vom Dezernat Pastorale Dienste im Bistum. Damals meldeten sich viele, die sich einbringen wollen, um in der Trauer Trost, Hoffnung und Begleitung zu schenken. In der Lenkungsgruppe, die sich zum Erkundungsvorhaben Trauerpastoral bildete, ist Susanne Gorges-Braunwarth weiterhin als Brückenglied zwischen Gemeinde und Bistum, das Pfarrgemeinden einlädt, sich mit innovativen Ideen und Vorhaben als Erkundungsprojekt zu bewerben, dabei.
Weiterbauen an dieser Kirche
„Wir wollen gemeinsam Kirche sein, insbesondere für Menschen in Krisensituationen wie Sterben und Tod, und an dieser Kirche weiterbauen, sagt Pfarrer Schindling, der mit dem Team in seiner Pfarrei das Motto „Wir alle sind gesandt – gemeinsam sorgen, gemeinsam leiten, gemeinsam Kirche sein“ in die Praxis umgesetzt hat. „Das ist unsere Haltung“, betont Schindling. Alle vier Wochen beruft er ein „Großes Dienstgespräch“ ein mit dem Pastoralteam, dem PGR-Vorstand, einer Kita-Leiterin, Kirchenmusikern und, falls erforderlich, mit weiteren Personen. So geschehe Partizipation, die ausstrahlt und weitere Gremien nach Bedarf einbindet.