Neue Seelsorgerinnen und Seelsorger im Bistum Mainz
Unterwegs im Namen des Herrn
Foto: Imago/YAY images
„Ich wollte mehr von der Theologie wissen“
„Schon früh war für mich klar: Gottes Liebe kann Probleme lösen. Und klar war auch, dass ich glauben kann und dass das ein großes Geschenk ist. Die Kraft, die ich daraus ziehe, möchte ich als Pastoralreferentin weitergeben. Gefühlt bin ich in der Kirche groß geworden, aufgewachsen in St. Martin in Mainz-Finthen. Mein Freundeskreis stammt aus Zeiten der Erstkommunion, der Messdiener und der Jugendfreizeiten. Nach dem Abitur habe ich Erdkunde und katholische Religion auf Lehramt studiert. Ich hatte Bammel, mein Leben lang einen kirchlichen Beruf auszuüben. Im Studium aber merkte ich: Ich wollte mehr von der Theologie wissen und habe ganz darauf gesetzt. Zugleich wollte ich mein kirchliches Engagement nicht als Hobby verlieren, indem ich es zum Beruf mache. Meine anfänglichen Bedenken sind ausgeräumt. Der Beruf macht mir Spaß, auch mein Hobby bleibt erhalten. Die Assistenzzeit habe ich in Kostheim und Ingelheim absolviert, noch unter meinem Mädchennamen Marschall. Künftig werde ich in St. Maria Magdalena Ingelheim tätig sein.“
„Menschen ganzheitlich begleiten, besonders in Grenzsituationen“
„Mein Wunsch, Priester zu werden, war für mich ein Entscheidungsprozess. Ich bin in Oberschlesien geboren, im Rheinland aufgewachsen und katholisch sozialisiert. In meiner Jugend hatte ich das Glück, menschennahe und kreative Seelsorgerinnen und Seelsorger zum Vorbild zu haben. Zugleich hat mich von Kindesbeinen an die Gestalt des historischen Jesus fasziniert, vor allem sein Gottvertrauen und seine Hingabe an die Menschen. Im Glauben durfte ich diese bedingungslose Liebe selbst erfahren. Zugleich spüre ich in mir eine Leidenschaft für die Menschen, die sich in meinen ersten beruflichen Erfahrungen als Pflegehelfer ausdrückte. Nach meinem Theologie-Studium an der Hochschule der Steyler Missionare bei Bonn bin ich in den Dienst des Bistums Mainz getreten, unter anderem als Religionslehrer. Nach weiteren Stationen wurde ich 2022 zum Diakon geweiht. Meine Motivation, Priester zu werden: Ich möchte Menschen ganzheitlich begleiten, besonders in Grenzsituationen. Meine neue Einsatzstätte ist der Pastoralraum Worms.“
„Es ist eine Leidenschaft“
„Ministrantin war ich und bei den Sternsingern. In meiner Heimatgemeinde, der Pfarrgruppe Sprendlingen, durchlief ich in meiner Jugend die üblichen Stationen in einer Pfarrei. Mein erster Beruf war Arzthelferin. Während dieser Zeit engagierte ich mich weiterhin ehrenamtlich in der Kirche. Mein Interesse daran wuchs.
Es ist eine Leidenschaft: Mit Menschen unterwegs zu sein, sie zu begleiten und die Frohe Botschaft zu verkünden. Das war meine Motivation, nach dem abgeschlossenen Würzburger Fernkurs Theologie über die Katholische Hochschule Mainz den Quereinstieg in die hauptamtliche kirchliche Tätigkeit zu wagen. Sechs Jahre lang war ich als pastorale Mitarbeiterin in der Pfarrgruppe Rheinhessische Schweiz tätig, ein halbes Jahr davon arbeitete ich parallel noch als Arzthelferin: Trotz Doppelbelastung hat mich die kirchliche Arbeit erfüllt. Künftig werde ich als Gemeindereferentin im Pastoralraum Bingen arbeiten. Ich bin verheiratet und habe eine 16-jährige Tochter.“
„Wichtig, der Kirche ein Gesicht zu geben“
„Das Besondere an Menschen zu schätzen, mit ihnen in Berührung zu kommen, das genieße ich in meiner Arbeit als angehende Pastoralreferentin. Als Seelsorgerin bekomme ich diese Chance: Menschen nahe zu sein. Nach der Schule habe ich entschieden, mit Menschen zu arbeiten. Zugleich wollte ich studieren. Als für mich klar war, dass ich nicht in den Schuldienst gehe, habe ich das Studium der Theologie an der Uni in Mainz begonnen. Zwei Semester habe ich zudem in Jerusalem studiert. Mit kirchlicher Jugendarbeit bin ich in der Pfarrei St. Michael in Nieder-Ramstadt aufgewachsen. Geprägt hat mich auch ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Bistum Regensburg. Das FÖJ absolvierte ich in einer Bildungsstätte, die einem Kloster angeschlossen ist. Auf jeder Stufe meines beruflichen Wegs habe ich überlegt, ob ich weitergehen möchte. Ein Erweckungserlebnis hatte ich nicht. Ich finde es wichtig, der Kirche ein Gesicht zu geben. Meine Assistenzzeit habe ich im Pastoralraum Rodgau-Rödermark verbracht, dort werde ich auch künftig tätig sein.“
„Von Freunden habe ich viel Rückhalt bekommen“
„Die Kirche war von Anfang an in meinem Leben dabei: als Messdiener und später als Mitglied im Pfarrgemeinderat. Aufgewachsen bin ich in der Pfarrei Heilig Kreuz in der Mainzer Oberstadt. In den jungen Erwachsenenjahren hatte ich nie das Bedürfnis verspürt, einen kirchlichen Beruf zu ergreifen. Als Techniker war ich in der Automobil-Branche in der Entwicklung tätig. Doch irgendwann merkte ich: So geht es nicht. Ein familiärer Schicksalsschlag war mit ausschlaggebend, Gemeindereferent werden zu wollen. Von Freunden habe ich viel Rückhalt bekommen. Auf die Frage nach meiner Motivation zu diesem Beruf, kann ich antworten: Es gibt nichts Besseres als Menschen den Gott der Hoffnung und der Liebe zusagen zu können und diesen Gott selbst im Herzen zu tragen. Ich wohne in Heidesheim und bin verheiratet. Wir haben zwei eigene und zwei Pflegekinder. Als Gemeindereferent werde ich künftig dort tätig sein, wo ich aufgewachsen bin: in der Mainzer Oberstadt.“
„Scheibchenweise dem Beruf genähert“
„Ich war viele Jahre Krankenschwester. Während dieser Arbeit habe ich viele Gespräche mit Angehörigen geführt. Ich spürte, wie wichtig solche Gespräche sind. Als ich in dem Beruf körperlich an meine Grenzen kam, suchte ich nach einer guten Alternative, denn ich wollte weiterhin etwas Sinnvolles arbeiten. Ich sprach mit meinem Heimatpfarrer. Sein Vorschlag: Gemeindereferentin. Das war für mich anfangs völlig abwegig. Sozusagen scheibchenweise näherte ich mich diesem pastoralen Beruf. Meine künftige Stelle wird in der Klinikseelsorge in Bad Nauheim sein. Ich habe gelernt, dass es heute nicht mehr reicht, Menschen so anzunehmen wie sie sind. Es braucht darüber hinaus systemorientierte Lösungsansätze. Nicht nur die Person muss in den Blick kommen, sondern auch ihr Umfeld. Ich möchte mittragen an der Schwere des Lebens. Es wäre schön, wenn ich das Licht von Jesus Christus, das durch mich scheint, weitergeben könnte.“