Schüler im ehrenamtlichen Einsatz

Vier volle Einkaufswagen für die Wärmestube

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Anderen Menschen helfen und sich für die Umwelt einsetzen kann einfach sein und Spaß machen. Das haben Schülerinnen und Schüler der Ursulaschule in Osnabrück bei zwei Projekten erlebt.


Können sich vorstellen, die Sammelaktion zu wiederholen (v.l.): Charlotte Kötter, Malin Degen und Lilly Hölscher mit Diakon Joachim Meyer, Leiter der Osnabrücker Wärmestube.

Kaffee, Tee, Magarine, Butter oder Hygieneartikel – das alles landete bei drei Schülerinnen der Ursulaschule im Einkaufswagen. An zwei Nachmittagen ermunterten die Jugendlichen in Gesprächen und mit Schildern die Kunden eines Supermarktes in Osnabrück dazu, ein Produkt mehr einzukaufen und zu spenden. Die so gesammelten Waren überreichten die Jugendlichen der Osnabrücker Wärmestube.

„Es fühlt sich gut an zu helfen und es ist wirklich einfach gewesen“, erzählt Charlotte Kötter. Eine Aufgabe in ihrem Sozialen Seminarfach war es, eine Hilfsaktion zu planen und umzusetzen.

Während ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sich für die Tafel, Alten- oder Tierheime entschieden, wollten die drei Freundinnen die Osnabrücker Wärmestube unterstützen. „Das Projekt haben wir selbst erarbeitet“, sagt Lilly Hölscher. Mehr als die Hälfte aller angesprochenen Kunden habe ein Produkt ihrer vorher abgesprochenen Liste gekauft und für die Wärmestube gespendet. Insgesamt konnten die Jugendlichen so fast vier Einkaufswagen voll sammeln.

100 bis 150 Gäste kommen täglich in die Wärmestube um zu essen, zu duschen, ihre Wäsche zu waschen oder um sich zu unterhalten. In den vergangenen Jahren ist die Besucherzahl gestiegen. „Wer da ist, ist da und bekommt das, was er braucht“, erklärt Diakon Joachim Meyer, Leiter der Einrichtung. Die Spenden der Aktion „Ein Teil mehr“ reichen für eine Woche, schätzt er.

Die jungen Frauen können sich vorstellen, ihre Sammelaktion zu wiederholen: „Wir brechen uns ja keinen dabei ab, zwei Nachmittage damit zu verbringen. Und es hat uns auch viel Spaß gemacht“, sagt Charlotte Kötter.

Plakate gegen Plastikmüll in der ganzen Stadt

Andere Schüler der Ursulaschule haben sich schon zum wiederholten Male engagiert: Mit einer Plakatkampagne wollen die Klimabotschafter auf Umweltverschmutzung durch Plastikmüll hinweisen.

„Es ist ein super cooles Gefühl, das Plakat jetzt so groß zu sehen“, sagt Jan Heckenkamp. Der Schüler hatte die Poster der Aktion „PlasTickst du noch ganz richtig?“ bisher nur auf DIN-A4-Blättern gesehen. Jetzt hängen zwei Versionen an Litfaßsäulen in Osnabrück: eine von den Schülern und eine von Künstlern aus Osnabrück gestaltet.

Mit Plastiktüten auf dem Kopf und auf allen Vieren in einem Haufen aus Plastiktüten posieren Antonia Düring, Jan Heckenkamp und Malin Degen auf dem Plakat. Ihr Mitschüler Leon Thiel hat das Foto geschossen. „Das Motiv bezieht sich auf die Bilder, die wir alle im Kopf haben:  Tiere, die an Plastik verenden“, erklärt Degen. Dass die Darstellung überspitzt ist und provoziert, sei Absicht: „Plakate bekommen mehr Aufsehen als Flyer, gerade mit auffälligen Farben“, sagt die 17-Jährige.

Hinweise auf Verschmutzung gerade jetzt wichtiges Zeichen


Plakat auf einer Litfaßsäule in Osnabrück.

Mit ihrem Plakat provozieren wollen auch der Osnabrücker Künstler Miguel Lugasi und die Marketingreferentin Nadine Brandhorst. Sie haben der Erde ein Gesicht gezeichnet und stellen dar, wie sie unter dem Plastikmüll ächzt. Das Bild sollte aber nicht zu komplex sein, um es auf den ersten Blick zu verstehen. „Es geht in Richtung Karikatur. Wir wollten es so persönlicher machen und eine Bindung hervorrufen“, erklärt Lugasi. Der Entwurf gewann einen Ideenwettbewerb der Klimaforscher und hängt genau wie das Plakat der Schüler in Osnabrück, um auf die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll hinzuweisen. Für den Künstler ist es gerade jetzt ein wichtiges Zeichen, auf Umweltverschmutzung hinzuweisen, wo selbst Politiker den Klimawandel abstreiten.

Die Schüler der Ursulaschule wollen mit ihrer Aktion zum Nachdenken anregen. „Wir wollen beide Seiten zeigen“, sagt Antonia Düring. Dazu gehört für sie auch, auf grüne Orte in der Stadt hinzuweisen. In einem Wettbewerb rufen die Klimabotschafter deshalb dazu auf, grüne Lieblingsorte in Osnabrück zu fotografieren und einzuschicken.

Seit über vier Jahren sind die Jugendlichen jetzt als Klimabotschafter für die Ursulaschule unterwegs. Dadurch hat sich nicht nur ihr Umgang mit Plastik geändert, auch ihre Eltern und Freunde verwenden keine Plastiktüten mehr für ihre Einkäufe sondern nehmen wiederverwendbare Beutel. Damit würden sie sich in ihrer Gegenwart auch schuldig fühlen, vermutet Malin Degen. „Man fühlt sich manchmal schon wie ein Apostel“, sagt die 17-Jährige.

Christoph Brüwer

Fotos der grünen Lieblingsorte in Osnabrück können noch bis zum 15. Oktober per E-Mail an plastik@klibo-os.de geschickt werden. Der Gewinner erhält 200 Euro für die Klassen- oder Vereinskasse.