Was ist Advent für mich?

Nicht nur Kinder freuen sich, wenn sie in der Vorweihnachtszeit jeden Tag ein Türchen öffnen können. Auch für Erwachsene gibt es viele Angebote, die im Advent täglich eine kleine besinnliche Auszeit bieten – zum Beispiel die Adventsimpulse der Internetseelsorge.

Adventskalender sind ein riesiger Markt geworden. Was unterscheidet den digitalen Adventskalender der Internetseelsorge von anderen, was macht ihn besonders?

Wir wollen ganz bewusst kein Konsumangebot unter vielen sein. Unsere Adventsimpulse sind kurze bodenständige Texte, ehrlich und authentisch, norddeutsch geradlinig mit einer gewissen Alltagsspiritualität. Mit verschiedenen Mitmachaktionen bringen wir Menschen miteinander in Verbindung. So konnten Nutzer uns schon einmal ihre Lieblingslieder im Advent zuschicken. Und in der Fastenzeit haben wir dazu aufgerufen, uns Bilder mit Kreuzen und den dahinterliegenden Geschichten zu schicken. Das war sehr spannend.
Während der Aktion bekommen wir immer wieder viele E-Mails und Nachrichten. Alle werden persönlich beantwortet. Unsere Impulse werden bundesweit abonniert und haben seit Jahren eine Zufriedenheitsquote von 95 Prozent. Die Menschen wissen, dass auf der anderen Seite des Computers Menschen sitzen, die die Aktion persönlich begleiten.

Wer schreibt denn diese bodenständigen Texte?

Die Texte der diesjährigen Adventsimpulse sind in einer Schreibwerkstatt in meiner Gemeinde in Ostercappeln entstanden. Wir haben uns bereits im Oktober zusammengesetzt und uns überlegt, was Advent für uns bedeutet und unterschiedliche, durchaus auch kritische Sichtweisen auf den Advent gesammelt. Im Gespräch ploppen da die unterschiedlichsten Ideen auf. Wir haben in der Kirche einen Adventskranz mit 25 Kerzen für jeden Tag im Advent. Am Ende des Abends hingen schließlich 25 Zettel mit kurzen Texten an den Kerzenhaltern. Die Fotos machen wir dann mit einem professionellen Fotografen gemeinsam, der unsere Gedanken weiterentwickelt und unsere Ideen zusammen mit uns umsetzt.

Wie ist vor 16 Jahren die Idee zu dieser Aktion entstanden?

Damals war ich als Gemeindeassistent im Anerkennungsjahr und wollte meinen Kolleginnen und Kollegen im stressigen Advent etwas Gutes tun. So schickte ich ihnen jeden Tag im Advent eine E-Mail mit einem kleinen Impuls. Daraus ist die Idee entstanden, die Texte und Bilder auch über „St. Bonifatius in www.funcity.de“ anzubieten, unserer damaligen Internetseelsorge-Plattform.
Ein Adventskalender per E-Mail, das war damals noch etwas Neues und Besonderes. In den ersten Jahren habe ich die Texte morgens um 5 Uhr noch selbst abwechselnd mit meinem Hildesheimer Kollegen verschickt. Heute läuft das alles automatisch: Es wird auf einer Datenbank vorproduziert und automatisch um 4.30 Uhr (E-Mail) bzw. 6 Uhr (WhatsApp) gesendet, damit auch die Menschen, die zum Beispiel zur Frühschicht müssen, die Impulse des Tages noch vor der Arbeit lesen können. Insgesamt haben wir mittlerweile etwa 4500 Abonnenten: 3000 erhalten die Impulse per E-Mail, 1500 per WhatsApp.

Was motiviert Sie?

Mich bewegt, wie stark man bei dieser Aktion Wegbegleiter ist, gerade seit wir unsere Nachrichten auch über WhatsApp versenden. Die Aktion ist immer wieder Auslöser auch für seelsorgliche Anfragen. Wir werden mit ihr noch mehr zum Lebensbegleiter, weil wir einfach näher dran sind an den Menschen. Über das Handy antworten sie schneller und direkter.
Wir erhalten immer wieder Reaktionen und Rückmeldungen mit viel Tiefgang. Auch ist es jedes Jahr  spannend, ob wir mit unserem Angebot den Nerv der Leser treffen. Ich bin jedes Mal nervös, ob alles funktioniert – auch nach 32 Aktionen.

Gibt es Ihr Angebot denn auch außerhalb der Adventszeit?

Seit 2003 gestalten wir auch Fastenimpulse, seit 2015 in Zusammenarbeit mit anderen Bistümern Sommerimpulse, weil der Bedarf so groß ist und wir gemerkt haben, dass dies auch eine neue Form der Glaubenskommunikation ist.

Interview: Astrid Fleute

www.adventsimpulse.de
www.fastenimpulse.de
www.sommerimpulse.de