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Was ist Mariä Himmelfahrt?

Am 15. August feiert die Kirche das wichtigste Marienfest. Aber wie kam es dazu, wie wird es begründet und was bedeutet es überhaupt?

Ein Marienfest am 15. August taucht zum ersten Mal im 5. Jahrhundert in Jerusalem auf, im 7. Jahrhundert hat es sich weit verbreitet, auch in Rom. Gefeiert wird der Heimgang Marias aus dieser Welt zu Gott, ohne dass das Schicksal ihres Leibes besonders thematisiert war.

Das änderte sich, als zunehmend romanhafte Erzählungen zum Lebensende Marias Verbreitung fanden. Drei Gruppen kann man unterscheiden: Die erste spricht von der Aufnahme der Seele bei Gott; die zweite versetzt den Leib unverwest an einen verborgenen Ort im Paradies, die dritte lässt den Leib Marias in die Auferstehungsherrlichkeit eingehen. Im 10. bis 12. Jahrhundert setzt sich die dritte Ansicht durch und ist im 15. Jahrhundert allgemeine katholische Lehre, die sie mit der orthodoxen Kirche teilt.

Gestützt wird die Lehre von Theologen verschiedener Jahrhunderte durch diverse Argumente. Etwa, dass der Sohn Gottes dem Leib Marias, der ihm vor seiner Geburt als Wohnung gedient hat, seinerseits eine Wohnung bereiten wird. Oder dass der Psalmvers „Du lässt deinen Frommen die Verwesung nicht schauen“ (Psalm 16,10) für Maria als Urbild der Frömmigkeit gilt.

Wie auch immer man diese Argumente bewerten mag: In jedem Fall kann man sagen, dass 1950, als Papst Pius XII. das Dogma von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel verkündete, dieser Glaube in der ganzen Kirche fest verankert war; die Bischöfe der Welt, die vorher befragt wurden, bezeugten dies nachdrücklich. Und dass Mariä Himmelfahrt, wie es kurz genannt wird, ein beliebtes Fest ist, gilt bis heute. Schließlich ist es in traditionell katholischen (Bundes-) Ländern sogar Feiertag.

Weniger klar ist, wie wir heute den Begriff „leibliche Aufnahme“ verstehen, denn „unverwester Körper“ scheint doch eine arge Engführung zu sein. Der biblische Begriff des Leibes (griech. soma) umfasst weit mehr als das Fleisch (griech. sarka). Vielmehr geht es darum, dass Maria ganz und gar, mit ihrem Wesen, ihrer Geschichte, ihrem Leben, Lieben und Glauben mit ihrem Sohn vereint ist.

Susanne Haverkamp