Anfrage

Was unterscheidet das Bistum vom Erzbistum?

Was ist der Unterschied zwischen einem Bistum und einem Erzbistum? Wie und wann kann ein Bistum ein Erzbistum werden? Entscheidet das der Papst? M. L., 41749 Viersen

Mehrere Bistümer können vom Papst zu einer Kirchenprovinz zusammengefasst werden. An der Spitze steht der Erzbischof, dessen Bistum das Erzbistum ist. Die weiteren Bistümer der Kirchenprovinz, die jeweils eigene und selbstständige Diözesanbischöfe haben, bezeichnet man als Suffraganbistümer. Die Einflussmöglichkeit des Erzbischofs ist damit begrenzt. 

Das Kirchengericht des Erzbistums ist die Berufungsinstanz für die Gerichte der anderen Bistümer in der Kirchenprovinz. Der Erzbischof, den man auch Metropolit nennt, führt in der Regel den Diözesanbischof eines Bistums seiner Kirchenprovinz (Metropolie) ins Amt ein. Im Lauf der Kirchengeschichte untergegangene Erzbistümer können als Titel für „Titularerzbischöfe“ – zum Beispiel Erzbischöfe an der vatikanischen Kurie ohne eigenes Bistum – genutzt werden. 

In Deutschland gibt es derzeit sieben Kirchenprovinzen – also sieben Erzbistümer: Köln, München-Freising, Freiburg, Paderborn und Bamberg sowie die Kirchenprovinzen Berlin (seit 1994) und Hamburg (seit 1995), die nach der Deutschen Einheit neu beschrieben wurden. 

Früher waren auch die Bistümer Mainz, Magdeburg und Trier einmal Erzbistümer. Heute gehören diese Bistümer jeweils zu anderen Kirchenprovinzen. Insofern sind die Grenzen und Zusammensetzungen der Kirchenprovinzen und die Titel der Erzbistümer veränderbar. 

Ziel ist es, so das Kirchenrecht, „ein gemeinsames pastorales Vorgehen der verschiedenen Nachbardiözesen entsprechend den persönlichen und örtlichen Umständen zu fördern und (…) die Beziehungen der Diözesanbischöfe untereinander besser zu pflegen“. 

Dem Papst kommt es zu, neue Kirchenprovinzen zu errichten, bestehende aufzuheben oder zu verändern. Er hört dazu zunächst die betroffenen Bischöfe an. Mit der Erhebung zur Kirchenprovinz – zum Erzbistum – soll auch der wachsenden Bedeutung von aufblühenden Diözesen etwa in Afrika oder Asien Rechnung getragen werden.

Michael Kinnen