Anfrage

Weihnachten in der orthodoxen Kirche

Zu der Anfrage über unseren Weihnachtstermin am 25. Dezember (Nr. 51-52/2019) erreichten uns mehrere Nachfragen zum Weihnachtstermin in den orthodoxen Kirchen. Und über den Zusammenhang mit dem Dreikönigsfest. 

Am 7. Januar wünschte Papst Franziskus den orthodoxen Christen Frohe Weihnachten. „Ihnen und ihren Gemeinden wünschen wir das Licht und den Frieden des Erlösers Jesus Christus“, sagte er auf dem Petersplatz.

Viele orthodoxe Christen und orientalische Kirchen richten sich nach dem alten Julianischen Kalender. Dieser liegt seit der Kalenderreform von 1582 um 13 Tage hinter dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender. Die orthodoxen Weihnachtsgottesdienste etwa der russischen und der serbisch-orthodoxen Kirche sowie der Georgier finden deshalb am 6. Januar (Heiligabend) und 7. Januar statt.

Allerdings gilt das nicht für alle orthodoxen Kirchen. Die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Albanien und Finnland übernahmen für das Weihnachtsfest zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Gregorianischen Kalender. Das Ökumenische Patriarchat, zu dem auch die griechisch-orthodoxe Metropolie in Deutschland gehört, sowie die orthodoxen Kirchen von Rumänien und Bulgarien und das Patriarchat von Antiochien feiern wie die katholischen und evangelischen Christen am 24./25. Dezember.

Die weltweit mehr als 220 Millionen orthodoxen Christen bilden nach Katholiken und evangelischen Christen die drittgrößte christliche Konfession. Von ihnen gehören die meisten (rund 165 Millionen) zur russisch-orthodoxen Kirche; in Deutschland leben etwa zwei Millionen orthodoxe Christen.

Die Aussage in der Anfrage der Weihnachtsausgabe, dass die Orthodoxie Weihnachten an Dreikönig feiert, war deshalb missverständlich. Aber auch nicht ganz falsch. Denn Epiphanie – zu Deutsch: Erscheinung des Herrn –, wie der liturgische Name unseres Dreikönigsfestes eigentlich lautet, feiert die Orthodoxie nach dem allgemeinen Kalender, also auch am 6. Januar. 

Und die Armenische Kirche feiert Epiphanie, also den 6. Januar, bis heute als Jesu Geburtstag. 

Susanne Haverkamp