Pater Hans Langendörfer kündigt an, sein Amt aufzugeben

Weiterer Rücktritt in der Bischofskonferenz

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Neuer Paukenschlag in der katholischen Kirche in Deutschland: Nach dem Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx (66) hat nun auch der langjährige Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer (68), in einem KNA-Interview überraschend seinen Rückzug angekündigt. Zugleich deutete er indirekt an, dass eine Frau Nachfolgerin werden könnte.

Foto: kna/Harald Oppitz
Möchte seine Aufgaben in jüngere Hände geben: Pater Hans Langendörfer gibt sein Amt als Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz auf. Foto: kna/Harald Oppitz


Pater Langendörfer, nach dem angekündigten Rückzug von Kardinal Marx vom Vorsitz der Bischofskonferenz richten sich die Augen auf Mainz, wo Anfang März ein Nachfolger gewählt werden soll. Was bedeutet der Wechsel für die Bischofskonferenz und was bedeutet er für den Synodalen Weg?
Zunächst einmal: Unabhängig vom Synodalen Weg stehen die deutschen Bischöfe wohl am Beginn einer neuen Etappe, in der vermutlich das bisherige Ziel, durch Kompromisse Konsens zu erzielen, immer wieder der Bereitschaft Platz machen muss, Stärke durch Gemeinsamkeit auch im Dissens zu gewinnen. Das ist ein wichtiges Erfordernis im Übergang zum neuen Vorsitzenden. Von diesem Ringen um Gemeinsamkeit wird wohl auch der Fortgang des Synodalen Weges gekennzeichnet sein, der jetzt mit dem Beginn der Forenarbeit an seine vielleicht wichtigste Bewährungsprobe kommt.


Von Marx stammt das Wort, es sei jetzt Zeit für einen Generationswechsel. Gilt das auch für den Sekretär der Bischofskonferenz?
Ja, so ist es. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, nicht mehr für eine Wiederwahl in das Amt des Sekretärs der Bischofskonferenz zur Verfügung zu stehen. Ich habe dieses Amt mit großer Freude mehr als zwei Jahrzehnte ausgeübt und bin zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, es in jüngere Hände zu übergeben.


Die Satzung der Bischofskonferenz fordert nicht unbedingt einen Priester...
... auf jeden Fall möchte ich den Weg freimachen für eine Nachfolgeregelung, bei der Überlegungen, wonach das Amt nicht zwingend von einem Priester ausgeübt werden muss, zum Tragen kommen können.


Ein gleichzeitiger Wechsel im Vorsitz und im Sekretariat würden sowohl für die Bischofskonferenz wie auch für den Synodalen Weg in mancher Hinsicht eine doppelte Zäsur bedeuten. Wo bleibt da die Kontinuität?
Diese wird sicher durch diejenigen, die seit Jahren in der Bischofskonferenz und im ZdK wirken, gewährleistet sein. Aber wenn es der zukünftige Vorsitzende der Bischofskonferenz und die Bischöfe wünschen, bin ich gerne bereit, den Wechsel im Vorsitz der Bischofskonferenz und die Einarbeitung der künftigen Leitung des Sekretariats bis zum Jahresende mit voller Kraft zu unterstützen. Bis zur nächsten Synodalversammlung in Frankfurt könnte ich noch gemeinsam mit ZdK-Generalsekretär Marc Frings das Sekretariat des Synodalen Wegs leiten. Mir liegt sehr daran, dass dieses einmalige Projekt weiter gut vorankommt.


Sie sind seit fast einem Vierteljahrhundert Sekretär der Bischofskonferenz. Haben Sie schon persönliche Pläne für die Zeit danach?
Für mich ist immer die Vermittlung von Glaube und persönlicher Gläubigkeit einerseits und säkularer Welt andererseits ein zentrales Thema gewesen, auch schon vor der Arbeit im Sekretariat. Das wird so bleiben, mit einem hoffentlich deutlich seelsorgerischen Anteil und weiteren Engagements, bei denen ich einbringen kann, was ich über die Jahre gelernt habe und kann. Wie das konkret aussieht, wird sich weisen.

kna