Anfrage

Welche Regelungen gelten für ausländische Priester?

Welche Regelungen – rechtlich, finanziell – gibt es für ausländische Priester, die in den Gemeinden bei uns tätig sind? Welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen? Bernhard Appelt, per E-Mail. 

Eigentlich ist die Nationalität von Priestern in einer Weltkirche unerheblich. Es gibt aber in den Diözesen Mindeststandards, die erfüllt sein müssen, damit ein Priester hier in der Seelsorge arbeiten kann, etwa ein bestimmtes Sprachniveau oder theologische Studienabschlüsse.

Die rechtliche Stellung, die auch die staatlichen Aufenthaltsvorgaben für sonstige ausländische Arbeitskräfte erfüllen muss, ist davon abhängig, ob diese Priester zum Beispiel als Ordensleute mit Gestellungsvertrag arbeiten, also von ihrem ausländischen Orden zur Seelsorge „gestellt“ werden. Dann wird das entsprechend abgestufter Tabellen bezahlt, versichert und auch überprüft. 

Dann gibt es Priester aus einem ausländischen Bistum, die mit einem Angestelltenvertrag hier arbeiten oder sogar – als Bistumspriester eingegliedert – in beamtenähnlicher Stellung sind. Dann gelten dieselben Vorgaben wie für deutsche Bistumspriester. Das schließt auch Überprüfungen der theologischen und pastoralen Qualifikation in entsprechenden Kursen ein oder etwa die Erfüllung der Vorgaben in Sachen Prävention zum Schutz gegen sexuellen Missbrauch. 

Manche Bistümer vereinbaren mit den Orden oder entsendenden Diözesen Rahmenbedingungen zu Unterhalt, Versicherung, Fortbildung und Ähnlichem. Ausländische Priester haben zudem in manchen Fällen konkrete Auflagen, sich sprachlich und theologisch fortzubilden, dass sie ihren Aufenthalt in Deutschland nicht für reine Spendeneinwerbung für ihre Heimatbistümer benutzen, oder welche Nebentätigkeiten wie Urlaubsvertretungen und Ähnliches sie übernehmen können – oder eben nicht. Auch hier gelten in der Regel die Standards, die auch für deutsche Priester gelten. 

Durch den wechselseitigen Einsatz von Priestern in anderen Ländern wird der weltkirchliche Horizont geweitet und es kommt idealerweise zu einer größeren Verbundenheit und einem kulturellen Austausch. Dem würde ein personelles Lückenfüllen, das nur auf die Zelebration von Gottesdiensten ausgelegt ist, widersprechen.

Michael Kinnen