Solarzellen auf dem Pfarrhaus-Dach
„Wer – wenn nicht wir?“
Wer an der Herz-Jesu-Kirche in Bremerhaven-Lehe vorbeigeht und den Blick gen Himmel schweifen lässt, schaut unweigerlich auf die neuen Solarzellen auf dem benachbarten Pfarrhaus-Dach.
Die Gemeinde Heiliges Herz Jesu in Bremerhaven Lehe hat auf ihrem Kirchdach zwei Photovoltaikanlagen installiert. Damit kann sie nun den Strombedarf des Pfarrhauses decken und sogar noch ins Stromnetz einspeisen. So will die Gemeinde zur Bewahrung der Schöpfung beitragen und den Haushalt entlasten.
Edmund Kaune, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, steht der Stolz ins Gesicht geschrieben. „Wir sind gerade freigeschaltet worden und gehen nun ans Netz“, erzählt Kaune, der auch Vorsitzender des Kolping-Bezirksverbandes Nordsee ist. Die Idee, eine Photovoltaikanlage zu installieren, war bereits vor zwei Jahren im Kirchenvorstand besprochen und positiv aufgenommen worden. „Es geht darum, zur Bewahrung der Schöpfung beizutragen und Co2 einzusparen“, erklärt Edmund Kaune, weshalb das Thema Erneuerbare Energien der Gemeinde wichtig ist. „Unser Ziel muss es sein, die Schöpfung für unsere Kinder zu bewahren und möglichst nachhaltig zu leben.“ Aus seiner Sicht müsse die Kirche auch hier eine Vorreiterrolle übernehmen. „Wenn wir da nicht handeln, wer dann?“, fragt er.
Gepachtet von einer Kolping-Genossenschaft
Da die hohen Kosten zur Errichtung einer Photovoltaikanlage von der Pfarrgemeinde nicht zu stemmen waren, hat die Gemeinde die Anlage gepachtet. Diese wurde von der Genossenschaft KEEG, die 2018 unter dem Dach des Kolpingverbandes entstanden ist, errichtet und wird nun für 20 Jahre an die Gemeinde verpachtet. Das Pachtmodell der KEEG sieht vor, Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Kirchen oder kirchlichen Einrichtungen zu errichten und die Anlagen an die Eigentümer oder Nutzer der jeweiligen Immobilie zu verpachten. „Der Pächter profitiert dann vom Eigenverbrauchsprivileg nach dem Energie-Einspeisegesetz, obwohl er nicht Eigentümer der Anlage ist“, betonte der Vorstand der KEEG, Klaus Bechtold.
Für die Gemeinde ist das eine komfortable Lösung, wie Kaune betont: Denn Reparaturen und Wartung übernimmt die KEEG, die Gemeinde dagegen kann zum einen den Stromverbrauch des Pfarrhauses decken und überschüssig erzeugten Strom ins Netz einspeisen. So bleibe abzüglich der Pacht am Ende des Jahres auch ein kleiner Überschuss, der den Gemeinde-Haushalt entlaste, freut sich Kaune.
Es folgt noch ein Zähler am Pfarrhaus
Um das Engagement für den Klimaschutz nach außen deutlich sichtbar zu machen, sei geplant, am Pfarrhaus einen Zähler anzubringen, der anzeigt, wieviel Co2 gespart werde. „Sicher ist es nur ein ganz kleiner Beitrag, wenn man auf das Ganze schaut, aber es ist ein Anfang.“ Darüber hinaus gibt es Ideen, das ganze zu erweitern. Geprüft werde, ob etwa der benachbarte Kindergarten ebenfalls für die Errichtung einer Photovoltaikanlage in Frage kommt. Auch die Errichtung von zwei Ladesäulen für Elektroautos sei in Planung. Denn auch diese errichtet und verpachtet die KEEG. Bislang hat die KEEG in Niedersachen fünf Anlagen in Betrieb, weitere zwölf seien in Planung, erklärt Klaus Bechtold. Eine werde voraussichtlich noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.
Martina Albert