Anfrage
Wie sollen Kirchen aussehen?
Von Anfang an trafen sich Christen zum Gebet und zum Brechen des Brotes – zuerst in Privathäusern, später in Kirchen. Wie sie aussahen, hatte mit der Architektur der Zeit zu tun wie mit theologischen Ideen.
So steht hinter dem von Ihnen angesprochenen Osten der Kirchen die Hoffnung auf die Wiederkehr Christi: „Denn wie der Blitz im Osten aufflammt und bis zum Westen hin leuchtet, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein“, heißt es im Matthäusevangelium (24,27). Die ganze Gemeinde betete deshalb in diese Richtung.
Später wurden andere Ideen wichtig, etwa das Streben zum Himmel, wie es in den großen Kathedralen erkennbar ist. Oder die rettende Funktion des Messopfers, die an den vielen Seitenaltären, an denen es gleichzeitig dargebracht werden konnte, Ausdruck fand.
Heutige Neu- oder Umbauten von Kirchen orientieren sich an der Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils. Es betonte, was die Liturgie betrifft, zweierlei: Erstens, dass nicht der Priester allein, sondern das ganze Volk Gottes Träger der Liturgie ist; alle versammeln sich gemeinsam um den Auferstandenen. Deshalb rückte der Altar von der Stirnwand in die Mitte der Gemeinde.
Zweitens hat das Konzil dem Wort Gottes eine viel größere Bedeutung gegeben: Nicht nur in der Eucharistie kann der gläubige Mensch Christus begegnen, sondern auch im Hören und Verstehen des Wortes Gottes. Folglich bekommt der Ambo, von dem aus das Wort Gottes verkündet wird, eine höhere Aufmerksamkeit. Sie ist so groß, dass der „Tisch des Brotes“ und der „Tisch des Wortes“ wie zwei einander ergänzende Brennpunkte der Feier gedacht werden. Deshalb stehen sich Altar und Ambo manchmal gegenüber und um sie herum die Gemeinde (Bild).
Doch auch wenn Kirchen heute verschieden aussehen: Es gibt einige Regeln. So muss zum Beispiel ein Altar unverrückbar fest stehen und zu umschreiten sein. Die deutschen Bischöfe haben die Leitlinien für Bau und Ausstattung von liturgischen Räumen zuletzt 2000 aktualisiert.