Anfrage zu Requien

Wie viele Kerzen stehen um den Sarg?

Wenn ich mir im Fernsehen oder im Internet Pontifikalrequien von Bischöfen ansehe, fällt mir auf, dass um den Sarg mal sieben, mal zwölf Kerzen stehen. Warum? Hat das eine Bedeutung? Holger Apel, per E-Mail

In der Liturgie hat ja immer alles eine Bedeutung. Aber bevor ich dazu komme, werfe ich mit Ihnen einen Blick in das Zeremoniale. So heißt das Buch, in dem die Domliturgie genauer beschrieben ist – und eben auch ein Pontifikalrequiem, also die Feier der Beisetzung eines Bischofs oder auch eines Domkapitulars unter Mitwirkung eines Bischofs. Aber die werden selten im Fernsehen oder Internet übertragen.

Von wie vielen Kerzen ist also dort die Rede? Nun: von einer. Von der Osterkerze. Sie soll neben dem Sarg stehen und sonst nichts. Nicht sieben, nicht zwölf, sondern eine. Denn diese eine versinnbildlicht, dass Christus unser Licht ist im Leben und im Tod. Und dass sein Licht uns zur Auferstehung führt. Das ist bei einem Pontifikalrequiem nicht anders als beim Begräbnis eines einfachen Christenmenschen.

Warum also haben Sie sieben oder zwölf Kerzen gesehen, die den Sarg umstanden? Kurz und knapp: Tradition. Örtlich gewachsene, liebgewonnene Gewohnheit, die man nicht ändert, nur weil nach der Liturgiereform theologisch korrekt allein die Osterkerze neben dem Sarg stehen soll. War immer so, sieht feierlich aus.

Und falsch sind Kerzen ja nie, stehen sie doch für das Licht Gottes, das unser Dunkel erhellt, auch und gerade das Dunkel des Todes. Zwölf Kerzen – das passt gut für Bischöfe. Denn die sind die Nachfolger der Apostel, und das waren bekanntlich zwölf. Und sieben ist auch eine beliebte Kirchenzahl. Sieben Sakramente, sieben Gaben des Heiligen Geistes. Oder auch drei plus vier: Trinität plus Kardinaltugenden.

Susanne Haverkamp