Anfrage
Wie wichtig sind die Botschaften von Medjugorje?
Seit fast 40 Jahren sendet die Gottesmutter in Medjugorje Botschaften. Das ist doch für alle Gläubigen wichtig. Warum wird so wenig darüber berichtet? Oder sind die Botschaften doch nichts Besonderes? S. P., Wolfenbüttel
Über die Botschaften, die Maria seit 1981 an die vier Seherinnen und zwei Seher von Medjugorje schickt – erst täglich, seit 1987 monatlich und nun zum Teil jährlich – wurde und wird viel diskutiert. Letztlich entscheidet sich die Bedeutung, die man ihnen beimisst, daran, ob man sie für echt hält.
Fest steht: Medjugorje ist ein Ort, der vielen Menschen viel gibt. Kraft, Glaubensgewissheit, Freude und Mut zum Beispiel. Bis zu drei Millionen Pilger kommen jährlich zu diesem Wallfahrtsort in Bosnien-Herzegowina. Das spricht für sich.
Lange war die Wallfahrt – anders als Fatima oder Lourdes – nicht offiziell anerkannt; die Päpste waren, was die Echtheit der Erscheinungen angeht, ebenso skeptisch wie etwa der zuständige Bischof Ratko Peric. Eine eigens eingerichtete Untersuchungskommission legte 2014 einen Bericht vor, und auch der von Papst Franziskus ernannte persönliche Delegat, Erzbischof Henryk Hoser, hat Ende 2018 seine Mission beendet. Seitdem lag der Ball beim Papst.
Und der fällte im Mai 2019 ein geradezu salomonisches Urteil: Er ließ die bis dahin inoffizielle, private Wallfahrt offiziell zu – aber äußerte sich nicht zur Echtheitsfrage der Erscheinungen.
Beobachter deuteten diese Entscheidung deshalb als seelsorglich motiviert „angesichts des beträchtlichen Zustroms nach Medjugorje und der reichen Früchte der Gnade, die daraus entstanden sind“, so der Vatikan in einer Stellungnahme. Der päpstliche Sonderbeauftragte Hoser erhalte mit der Verfügung bessere Möglichkeiten, mit Wallfahrtsorganisatoren in Kontakt zu treten und ihnen „Informationen und Hinweise“ zu geben. Unabhängig von einer theologischen Bewertung der angeblichen Wunder könne man nun den Wallfahrtsbetrieb positiv begleiten.
Veröffentlich werden die Botschaften deshalb regelmäßig von denen, die an sie glauben – nicht aber von unabhängigen Medien.
Susanne Haverkamp
Botschaften im Wortlaut: www.gebetsaktion.at/medjugorje-botschaften