Bischof setzt auf Deeskalation

Wilmer und Eggers sprechen miteinander

Image
Bischof setzt auf Deeskalation
Nachweis

Foto: Edmund Deppe

Caption

Bischof Heiner Wilmer (links) hofft auf weitere gute Gespräche mit Pfarrer Matthias Eggers (rechts) und einen versöhnlichen Konsens. Hier die beiden bei der Pilgertour 2018 mit Jugendlichen vor Wilmers Bischofsweihe.

In der Auseinandersetzung des Wolfenbüttler Pfarrers Matthias Eggers mit der Hildesheimer Bistumsleitung entspannt sich die Lage.

Nach einem Interview des Wolfenbütteler Pfarrers in der Pfingstausgabe der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung schien die Kluft zwischen ihm und der Bistumsleitung unüberbrückbar. Eggers übte in Sachen Aufklärungswillen und Fehlern bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs heftige Kritik am Bischof und der Bistumsleitung. Fast täglich gab es neue Medienberichte, Solidaritätsaktionen für den Pfarrer nicht nur aus seiner Gemeinde wurden angestoßen, Politiker schalteten sich ein. Bischof Wilmer reagierte und versuchte, Ruhe in die aufgeheizte Atmosphäre zu bringen: „Es ist mir ein sehr großes Anliegen, dass sich diese Situation beruhigt. Ich werde mich stark dafür einsetzen, dass es zu einer Deeskalation kommt. Wir werden mit Pfarrer Eggers im Gespräch bleiben, um Wege zu finden, den Konflikt zu befrieden“, hieß es in einer Stellungnahme des Bischofs.

Nun haben sich Eggers und Wilmer zum Gespräch getroffen. Drei Stunden lang. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es anschließend: „Wir, Pfarrer Matthias Eggers und Bischof Dr. Heiner Wilmer, haben uns heute getroffen und einen offenen und konstruktiven Dialog geführt.“ Begleitet wurde das Gespräch von Christiane Kreiß aus der Gemeindeleitung der Wolfenbütteler Pfarrgemeinde St. Petrus und Stephan Garhammer, Bereichsleitung Organisation im Generalvikariat. In dem Gespräch „wurden ehrlich und konstruktiv bestehende Differenzen angesprochen und Wege zur Deeskalation gesucht. Uns war es ein außerordentliches Anliegen, eine gemeinsame Lösung zum Wohle der gesamten kirchlichen Gemeinschaft zu finden.“ Dazu gehört auch, dass Bischof Wilmer seine Bitte an Eggers zurücknahm, auf sein Leitungsamt in der Gemeinde zu verzichten.

Das Gespräch sei von einer sachlichen und geschwisterlichen Atmosphäre geprägt gewesen. „Wir haben unsere jeweiligen Positionen, Sorgen und Ziele offen ausgetauscht. Es wurde deutlich, dass wir gemeinsame Ziele verfolgen, nämlich die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt konsequent voranzutreiben und das Vertrauen der Gemeinde in Wolfenbüttel in diese Arbeit wiederherzustellen.“ Wilmer und Eggers erklärten, in den nächsten Wochen weitere Gespräche führen zu wollen. Zur Vorbereitung der Gespräche würden Arbeitsgruppen aus Vertretern von Pfarrei und Generalvikariat gegründet.

Als Zeichen der Versöhnung und des guten Willens zur konstruktiven Zusammenarbeit werden Bischof Wilmer und Pfarrer Eggers am 9. Juni um 11 Uhr den Sonntagsgottesdienst in St. Petrus zusammen feiern. Anschließend soll es Treffen mit Vertretungen der Gremien sowie mit Ministrantinnen und Ministranten geben.

Edmund Deppe