Wissenswertes über Sterne

Zimmerpflanze und Heimwehmittel

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Tausende Kinder werden am 28. Dezember durch Osnabrück ziehen, wenn die nächste Sternsingeraktion bundesweit eröffnet wird. Drei Könige sind damals dem Stern von Betlehem gefolgt. Aber wo sonst noch kommen Sterne vor? Einem Begriff auf der Spur.


Ein Stern führte die Heiligen Drei Könige in einen armseligen Stall. Foto: Benne Ochs/Kindermissionswerk

Stern über Betlehem in der Bibel
„Wir haben seinen Stern gesehen“, sagten die Sterndeuter, die Magier aus dem Morgenland, als sie auf dem Weg zum neugeborenen Jesuskind in der Krippe waren. In der damaligen griechisch-römischen Denkweise war der Stern, der eine Geburt begleitete, ein Symbol für den Herrschaftsanspruch. So wird die Geburt von Königen oft von Sternenerscheinungen begleitet. Der Stern über Betlehem in der biblischen Weihnachtsgeschichte führt die Magier, auch als Heilige Drei Könige bekannt, von weit her zu einer neuen Wirklichkeit, nicht in einen königlichen Palast, sondern in einen armseligen Stall: Dieses Kind in der Krippe – das symbolisiert der Stern – wird die Welt auf den Kopf stellen und verändern und Menschen zum Frieden leiten.

Was die Astronomie zum Weihnachtsstern sagt
Was war der Stern von Betlehem? Welchem Phänomen sind die drei Weisen aus dem Morgenland gefolgt? Das versuchen Astronomen seit Jahrhunderten herauszufinden. Der Halleysche Komet fällt als Weihnachtsstern schon mal aus, weil er nur um das Jahr 12 vor Christus zu sehen war, Jesu Geburt aber später datiert wird. Kometen wiederum galten in der Antike als Unheilsboten – unwahrscheinlich, dass ein solcher Jesus als Heilsboten anzeigen sollte. Aber egal ob Supernova, eine besonders helle Sternenexplosion, mehrere eng zusammenstehende Planeten oder ein Komet – dieses Rätsel können Wissenschaftler bis heute nicht nachweisen und erklären. Zumal niemand weiß, wann genau der historische Jesus geboren wurde. Die heutige Zeitrechnung basiert auf einer klaren Trennung zwischen „vor Christi Geburt“ und „nach Christi Geburt“, dennoch wurde die Zeitenwende relativ willkürlich festgesetzt.

Sternenlieder
Neben dem Jesuskind selber wird wohl nichts so oft besungen wie der Weihnachtsstern. Das Liederspektrum reicht vom Volkslied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“ über „Stern über Betlehem“ bis hin zum berühmten „Weihnachtsstern“ des tschechischen Komponisten Antonín Dvorák. Ob das fröhliche „Freu’ dich, Erd’ und Sternenzelt“ oder der Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ – diese Sternenlieder drücken die Freude über die Geburt Jesu musikalisch aus.

Redewendungen
Sterne faszinieren Menschen seit jeher – und deshalb gibt es zahlreiche Redewendungen: unter einem guten Stern stehen, nach den Sternen greifen, der sinkende oder aufsteigende Stern eines Menschen, eine Sternstunde haben. Wer jemandem etwas Nettes sagen möchte, nennt sie oder ihn gern „meinen Augenstern“, für den man gern auch mal die Sterne vom Himmel holt. Philosophen und Literaten haben sich oft des Sternes als Bild bedient, um Unendlichkeit oder Sehnsucht auszudrücken.

Die Blume der Heiligen Nacht
Seine Blüte mitten in der Weihnachtszeit gab dem aus Mexiko stammenden „Weihnachtsstern“ wohl seinen Namen. Alexander von Humboldt brachte die Zimmerpflanze mit den roten, sternförmig angeordneten Blütenblättern nach Europa. Einer mexikanischen Legende nach ging ein Mädchen zu Weihnachten in die Kirche und wollte dem Jesuskind etwas mitbringen. Am Wegesrand wuchs nur Unkraut, doch der gute Wille zählt, dachte sie sich und nahm ein Büschel „Unkraut“ mit. Das legte sie vor dem Altar nieder. Wie durch ein Wunder öffneten sich inmitten des Büschels rote Blätter. Seit diesem Ereignis nennt man diese Pflanze „Flores de Noche Buena“, Blume der Heiligen Nacht.
Ein kleiner Pflegesteckbrief:
1. Der Weihnachtsstern mag keine Kälte. Darauf auch beim Kauf achten.
2. Geeignet ist ein heller warmer Platz ohne direkte Sonne oder Zugluft.
3. In Maßen mit Wasser in Zimmertemperatur gießen.
4. Im Winter alle zwei Wochen düngen, im Sommer ist einmal pro Woche ausreichend.
5. Pflanzen aus dem Vorjahr bringt man zum Blühen, indem man ihnen sechs Wochen lang täglich zwölf Stunden das Licht entzieht.

Sterne gegen Heimweh
Ob Herrnhuter Leuchtsterne oder selbstgebastelte Sterne aus Transparentpapier fürs Fenster, Fröbelsterne aus Papierstreifen oder aufwendige Origami-Sterne & Co. – die Weihnachtszeit ist auch eine Bastelzeit, weil sich lange Winterabende dafür gut eignen. Die bekannten Herrnhuter Sterne mit ihrer geometrischen Bauart stammen aus der Oberlausitz. Die Herrnhuter Brüdergemeine „erfand“ 1821 den ursprünglich 110-zackigen Stern für Adventsfeiern in ihrem Internat für Missionarskinder. Die Sterne waren ein Mittel, um Heimweh und die Sehnsucht nach den Eltern zu lindern. Die heutigen Sterne haben 25 Zacken, und jährlich werden 600 000 Stück in alle Welt ausgeliefert. (asa)