Erfahrungen aus der Caritas-Schulen in Erfurt

Faires Miteinander einüben

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Caritas Schulen in Erfurt
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Foto: Eckhard Pohl

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Während eines Mittagsimpulses trägt Anh (rechts im Bild) ihre Gedanken vor.

Die Caritas-Schulen in Erfurt bilden Sozialassistenten, Erzieher und Pflegefachkräfte aus. Alle sollen in ihrer Berufsausbildung auch Respekt vor Menschen mit anderen Einstellungen lernen.

Anh (22) hat den täglichen Mittagsimpuls übernommen. Das Thema lautet heute: „Gleich ist es vorbei.“ Im Raum der Stille der Berufsbildenden Schulen St. Elisabeth in Erfurt spricht die junge Vietnamesin von ihren guten Erfahrungen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau und auch über ihre Anstrengungen beim Lernen der deutschen Sprache. Sie hoffe, dass sie sich bald ganz der Pflegearbeit widmen kann. Mit ihr auf dem Teppich sitzen sieben Mitstreiter. Sie durchlaufen wie Anh Ausbildungen zur Pflegefachkraft, aber auch zur Erzieherin oder zur Sozialassistentin, die ebenfalls in den Caritas-Schulen angeboten werden. Auch Religionslehrerin Friederike Stratmann und Schulleiterin Christiane Kirschner sind dabei.

„Jeden Einzelnen ernst nehmen“

125 junge Frauen und Männer bilden die staatlich anerkannten Schulen derzeit aus, bis zu 200 wären möglich. Doch es gebe nicht genug Bewerber, hinzu komme eine hohe Abbrecherquote besonders im Pflegebereich, sagt Leiterin Kirschner. Man gebe sich viel Mühe bei der Ausbildung: „Wir können aufgrund unserer kleinen Zahlen jeden einzelnen ernst nehmen, können unterstützen in Theorie, Praxis und auch privat. Unsere Schüler sehen das als Chance.“

Dass es in den Erfurter Caritas-Schulen neben dem Fachwissen um Haltungen und ein faires Miteinander, auch im Blick auf die Gesellschaft, geht, zeigt die Würdigung der Schule mit dem Titel: „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. „Wir haben allein in unserer Schule schon eine bunte Vielfalt an Überzeugungen und Glaubensrichtungen“, sagt Friederike Stratmann, die für die Schulpastoral verantwortlich ist. Da sei es nötig, dass die Azubis vieles kennenlernen und Respekt für andere Auffassungen entwickeln.

In diesem Jahr seien auch die Wahlen im Blick. „Unsere Schüler müssen wissen, worum es inhaltlich geht. Und wir ermutigen sie, wählen zu gehen“, sagt Stratmann. Auch Projekttage, die die Schulen mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage zum Beispiel zum Thema Antisemitismus veranstalten, sollen vermitteln, was im gesellschaftlichen Miteinander wichtig ist.

Stratmann ist wichtig, dass die jungen Leute aus ihrer Ausbildung christliches Basiswissen und eine Ahnung von einer entsprechenden Lebens-praxis mitnehmen. Neben der Gestaltung von Impulsen und Gottesdiensten, etwa im Advent, gehört die Durchführung von Feiern zum Schulprogramm. „Unsere Schule legt auf die Feier von Festen, die zum Jahr gehören, großen Wert“, sagt Sevrojin (19), die Erzieherin werden möchte und aus einer deutsch-türkischen Familie stammt. Zum Beispiel werden der Martins- und der Elisabeth-Tag begangen, aber auch Fasching gefeiert, ergänzt Alexander (33), der Pfleger wird. Monique (20) gehört keiner Konfession an. Da sie ab Klasse fünf eine Schule in evangelischer Trägerschaft besucht habe, sei ihr die Ausrichtung hier nicht fremd, betont die angehende Erzieherin.

Anh, die einen buddhistischen Hintergrund mitbringt, ist übrigens vor drei Jahren auf Werben der Caritas aus Vietnam gekommen, um in Deutschland Pflegefachfrau zu werden. „Wir unterstützen sie, dass ihr das auch gelingt“, sagt Stratmann.

Eckhard Pohl