Anstoß 22/2023
Tanzen und Leben
Für mich verbinden drei Elemente Tanzen und Leben: Balance, Rhythmus und Emotionen. Beim Tanzen gehört die gute Balance dazu, wenn man über das Parkett fegt. Auch zum Leben gehört Balance. Es ist wichtig – ob als Einzelner, als Ehepaar, als Gemeinde, als Kirche – in guter Balance zu sein, sich zu stützen und zu unterstützen, zu halten oder gehalten und getragen zu werden. In der Krise geraten Beziehungen aus den Fugen und aus der Balance. Wenn ein Mensch geht oder gar stirbt, ist die innere Balance dahin.
Der Rhythmus gehört zum Tanz, wie das Salz in die Suppe. Der Takt der Musik bestimmt den Tanz. Auch mein Leben ist von unterschiedlichen Rhythmen geprägt. Angefangen vom Aufstehen oder zu Bett gehen – alles hat seine Zeit. Ein guter Rhythmus gibt meinem Leben innere Ruhe und Halt.
Dann sind da noch die Emotionen. Zum Tanzen gehören Emotionen, die Freude, das Lachen, der Blickkontakt, das Leuchten der Augen, der Körper tanzt mit, mit all seinen Gefühlen. Aber es gibt nicht nur Freudentänze. Andere Kulturen kennen sogar Trauertänze. Emotionen des Tanzens, na klar, aber ebenso Emotionen im Leben zulassen. Egal, ob Tränen der Freude und Tränen der Trauer, alles sollten wir zulassen. Emotionen nicht zu verdrängen, sondern auszuleben, gehört zum Leben. Wenn man sie dauerhaft unterdrückt, schadet man der eigenen Gesundheit.
Also: Zum Tanz und zum Leben gehören Balance, Rhythmus und Emotionen. Sie gehören auch für mich als Priester dazu. Sie sind Angebot, Aufgabe und Ordnung gegen alle Unordnung des Lebens.
Mit Balance, Rhythmus und Emotionen, darf ich wie Jesus tanzen und leben und so für die Menschen ein guter Priester, Seelsorger, Tänzer und Mensch sein. Doch dazu muss ich immer wieder von Jesus, dem wahren Tanzlehrer, lernen, wie man tanzt und lebt.
„O Mensch lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.“