Anstoß 27/2023
Schutzengel
Glauben Sie an Schutzengel? Ich habe neulich einen gesehen – den unseres jüngsten Sohnes. Als Familie waren wir auf dem Mecklenburg-Vorpommern-Tag. Es war schön, die zahlreichen Attraktionen zu erkunden und zu erleben, wie vielfältig unser Bundesland ist. Natürlich fanden das auch viele andere Menschen. Dementsprechend voll war es.
An einem Stand ließen wir kurz die Hand unseres Vierjährigen los. Natürlich nicht, ohne ihm vorher zu sagen, er solle auf jeden Fall stehen bleiben. Der Jüngste fand die Musik von der Hauptbühne aber spannender. Also lief er dorthin. Kurze Zeit später entdeckten wir, dass er fehlte. Ich war außer mir! Sofort lief ich los, um ihn zu suchen. Hinter der nächsten Wegbiegung kam mir eine ältere Dame entgegen, die den Sohnemann an der Hand hatte und ihm sagte: „Na, dann wollen wir mal deine Mama suchen!“. Ich war sehr erleichtert und dankbar. Wie ein Schutzengel hatte sie sich des Kleinen angenommen und ihn sicher zu uns zurück gebracht.
Als ich ein Kind war, erinnerten meine Großeltern uns immer daran, dass jeder einen Schutzengel hat. Diese Gewissheit ist mir bis heute geblieben – trotz Theologiestudium und einiger Herausforderungen, die mein Leben bereithielt. Als ich meine praktische Führerscheinprüfung bestanden hatte, hieß es dann: „Fahr nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann.“
Laut Katechismus sind Engel „personale Gestalten des Schutzes und der Fürsorge Gottes für die Gläubigen.“ Das Vertrauen auf ihren Schutz steht für mich für die Gewissheit, dass wir immer von Gott begleitet werden und unter seinem Schutz stehen.
Sei es, indem wir uns Gott nahe fühlen, wenn wir um seine Unterstützung im Gebet bitten. In Situationen, in denen wir das Gefühl haben: „Das war knapp. Aber ich bin vor Schlimmerem bewahrt worden.“ Oder – wie in der Situation des verloren gegangenen Jüngsten – durch die Begegnung mit besonders liebenswerten Mitmenschen, die sich um andere kümmern.
Ich wünsche Ihnen einen guten Draht zu Ihrem ganz persönlichen Schutzengel.