Märkischer Katholikentag in Brandenburg

Fröhliche Stimmung, die ansteckt

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Märkischer Katholikentag in Branderburg an der Havel
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Fotos: Thomas Marin

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Nach dem Festhochamt mit Erzbischof Heiner Koch wurde der Märkische Katholikentag auf dem Hof vor der Dreifaltigkeitskirche gefeiert.

Der Märkische Katholikentag am Pfingstmontag in Brandenburg an der Havel war vor allem durch viele Jugendliche und das Gedenken an den ersten Blutzeugen des Bistums Berlin geprägt.

St. Nikolai Kirche
Am Abend des Pfingstsonntags beteten die Jugendlichen in St. Nikolai.

„Guten Morgen, Sonnenschein!“ – zu den Klängen des alten Schlagers regte es sich in den Schlafsäcken auf dem Rasen und in den Räumen der Gemeinde Heilige Familie in Brandenburg. Die wenigen Stunden zwischen der Pfingstnacht der Jugend und dem Gottesdienst mit Erzbischof Heiner Koch im Brandenburger Dom hatten einige Jugendliche im Freien oder unter den Pavillons, die für den Kuchenstand aufgebaut waren, verschlafen.

Mehr als 80 junge Katholiken aus der Region zwischen Rathenow, Brandenburg und Nauen über Potsdam bis nach Blankenfelde waren am Pfingstsonntag in die alte Bischofsstadt gekommen. Seit 2015 stimmt die Pfingstnacht auf den früheren Dekanatstag ein. So viele Teilnehmer wie diesmal gab es aber noch nie. Gemeinsam zogen sie nach einigen Spielen und dem Abendbrot in die Altstadt, wo die Nikolaikirche mit ihrem romanischen Flair zum Gebetsabend einlud. Einladendes Licht, Musik von Taizé bis Lobpreis und der eucharistische Christus in der Monstranz hielten die meisten bis nach Mitternacht in der Kirche. Vor der Kirche bot die Lounge an der Feuerschale Gesprächsmöglichkeiten, während in der Kirche vier Priester mit dem Angebot von Beichte und Segen kaum Pausen hatten.

Zurück auf dem Pfarrgelände blieben manche nach dem Nachtimbiss noch lange auf dem Hof zusammen, während sich andere die Nacht zur Anbetung bis in den Morgen aufgeteilt hatten. Langes Ausruhen stand anschließend nicht auf dem Plan: das Frühstück wollte vorbereitet werden und während die einen als Minis-tranten zum Dom aufbrachen, richteten die anderen das Pfarrgelände für das Programm des Märkischen Katholikentags her.

Die mehr als 400 Teilnehmer am Gottesdienst in der Mutterkirche des Brandenburger Christentums merkten nichts von den Anstrengungen der Nacht, wenn auch einigen Jugendlichen beim Gruß des Erzbischofs und der langen Ezechiel-Lesung die Augen zufallen wollten. Im Gegenteil, die fröhliche Stimmung schien sich trotz einiger Regentropfen auf die vielen Teilnehmer zu übertragen, die nach der heiligen Messe für das weitere Programm zum Pfarrgelände zogen.

Den inhaltlichen Schwerpunkt des Tages bildete das Erinnern an den letzten großen Märkischen Katholikentag vor 90 Jahren und an Erich Klausener. „Sei wahrhaftig in deinem Handeln“, eine der Lebensmaximen des Vorsitzenden der Katholischen Aktion, war zusammen mit dem Johannesvers „Der Geist der Wahrheit wird euch leiten“ das Doppelmotto für den Tag. Beim Katholikentag im Juni 1934 in Hoppegarten hatte Klausener die 40 000 Teilnehmer mit einer Rede begeistert, die ihn allerdings auf die Todesliste der Nazis brachte. Tage später wurde er in seinem Dienstzimmer im Reichsverkehrsministerium erschossen.

Im Pfarrsaal stellte ihn Josef Wieneke, Pfarrer der Gemeinde St. Matthias in Berlin-Schöneberg, deren Kirchenvorstand Klausener angehört hatte, vor allem als praktisch handelnden Christen vor. Aus tiefem Glauben sei dieser ein „Macher“ gewesen, der als Christ, als Landrat und Ministerialbeamter auf die konkreten Nöte der Menschen reagiert habe. An seinen Wirkungsorten sei er durch seine sozialpolitischen Initiativen auch heute noch ein brauchbares Vorbild für christliches Engagement.

Thomas Marin