Sanierung und Neubau des Berliner Bernhard-Lichtenberg-Hauses

Der Grundstein ist gelegt

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3D-Entwurf des Architekturbüros Max Dudler für das Bernhard-Lichtenberg-Haus
Nachweis

Foto: Max Dudler Architekten

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Mehr noch als der Vorgängerbau aus DDR-Zeiten soll das Bernhard-Lichtenberg-Haus nach seiner Wiedereröffnung ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein. Auch ein öffentliches Café soll dazu beitragen. (3D-Entwurf des Architekturbüros Max Dudler).

Zum künftigen Katholischen Forum am Berliner Bebelplatz soll neben der Kathedrale Sankt Hedwig auch das sanierte Bernhard-Lichtenberg-Haus gehören. Es soll einladender und gastfreundlicher wirken als zuvor.

Der Skandal um die Luxuswohnung des früheren Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst vor rund zehn Jahren kommt einem bei einem solchen Projekt fast unvermeidlich in den Sinn: „Erzbischof Heiner Koch hat bei Material und Ausstattung keine Sonderwünsche“, versicherte der Berliner Dompropst Tobias Przytarski am 20. Juni vorsorglich mit Blick auf die künftigen Privaträume seines Chefs.

Neue Heimat nicht nur des Erzbischofs

Nach den Planungen wird die Dienstwohnung der Berliner Erzbischöfe in zwei Jahren wieder – wie bei Kardinal Georg Sterzinsky – hinter der Sankt Hedwigs-
Kathedrale zu finden sein. Dann will Koch aus einem Lichterfelder Vorort-Pfarrhaus ins Zentrum der Hauptstadt umziehen – auf 140 Quadratmeter im obersten Stock des Bernhard-Lichtenberg-Hauses, dessen denkmalgeschützter Altbau derzeit saniert und bald um einen Ersatzneubau erweitert wird. Am 21. Juni legte Koch den Grundstein dafür.
Es geht bei dem Projekt um weit mehr als die neue bischöfliche Bleibe, auch wenn sie in den Medien bei dem Vorhaben wohl am meisten beachtet wird. Das Haus, benannt nach dem früheren Dompropst und Hitler-Gegner Bernhard Lichtenberg, soll die bestmöglichen Voraussetzungen dafür bieten, dass Besucher der Kathedrale gleich nebenan „die katholische Kirche niedrigschwellig kennenlernen können“, wie Przytarski erklärt.
Deshalb sind im Erdgeschoss ein Café und eine Buchhandlung geplant, für Veranstaltungen wird es darüber Säle und Seminarräume sowie Probenräume für die Kathedralmusik geben. „Ein Ort, der hoffentlich für viele attraktiv wird“, hofft der Dompropst. Auch für das Bischofsbüro und Gästezimmer ist Platz eingeplant, ebenso für eine kleine Ordensgemeinschaft. Welche das sein könnte, ist noch offen.
Dafür fand das Erzbistum bei einem Wettbewerb im Schweizer Max Dudler (73) einen renommierten Architekten, der sich bereits bei früheren Kirchenprojekten einen Namen gemacht hat. Unweit der Humboldt-Universität und der Staatsoper möchte auch er mit dem zwischen Kathedrale und Lichtenberg-Haus entstehenden Forum „einen Ort der Ruhe schaffen, der zum Austausch und Verweilen einlädt“. Daher entwarf er für den abgerissenen Gebäudeflügel des Lichtenberg-Hauses aus den 1970er Jahren einen kubischen Ersatzneubau mit Natursteinfassade. Er soll den neoklassizistischen Altbau von 1914 in heutigen Stilformen ergänzen.
Integriert ist das Projekt in die laufende Sanierung und Umgestaltung der Sankt Hedwigs-Kathedrale schon dadurch, weil die Haustechnik der Bischofskirche in den Keller des Lichtenberg-Haus verlagert wird. Es soll auch in anderer Weise mit der Kathedrale eng verbunden sein, wie Przytarski betont. So will das Erzbistum eine Ordensgemeinschaft einladen, im Lichtenberg-Haus mit bis zu vier Mitgliedern präsent zu sein und an der Seelsorge der Kathedrale mitzuwirken.

Baukosten um zehn Prozent gestiegen

Eng verzahnt und kaum auseinanderzudividieren sind deshalb nach Angaben des Dompropstes auch die Projektkosten für Kathedrale und Bernhard-Lichtenberg-Haus. Nachdem das Erzbistum jahrelang mit 60 Millionen Euro kalkuliert hatte, davon ein Drittel aus staatlichen Kassen, werden es nach aktueller Schätzung Przytarskis mindestens zehn Prozent mehr. „Wir sind im ständigen Gespräch mit unseren Förderern.“ Er sieht das Projekt wegen der rasant steigenden Baukosten aber nicht gefährdet.

kna