Erfahrung der Pfarrei Eisenach mit Verwaltungskoordinator

„Doppelspitze“ in der Pfarrei

Pfarrer Bock und Verwaltungskoordinator Plager am Schreibtisch

Foto: Eckhard Pohl

Pfarrer Christian Bock (links) und Verwaltungskoordinator Hans Plager ergänzen sich gegenseitig im Einsatz für die Kirchorte der Pfarrei St. Elisabeth Eisenach.

Seit einem Jahr hat die Pfarrei St. Elisabeth in Eisenach mit Hans Plager einen Verwaltungskoordinator. Pfarrer Christian Bock hatte sich dafür eingesetzt. Die neue Struktur erleben beide als sehr hilfreich.

„Es ist für mich eine große Erleichterung, dass wir seit einem Jahr in unserer Eisenacher Pfarrei einen Verwaltungskoordinator haben. Seit Hans Plager da ist, kann ich wieder mehr Seelsorger sein. Davon, so hoffe ich, profitiert die Gemeinde“, sagt Pfarrer Christian Bock (48).

Hans Plager (50) übernimmt die Verwaltung für die fünf Kirchorte Eisenach, Bad Liebenstein, Bad Salzungen, Gerstungen und Ruhla. Er widmet sich Immobilienangelegenheiten, hat Arbeits- und Brandschutz im Blick. „Unsere Kindertagesstätte in Bad Salzungen ist bei ihm in guten Händen. Auch um Heizungsprobleme oder die Reparatur von Dachrinnen brauche ich mich nicht mehr zu kümmern“, sagt Pfarrer Bock.

„Nachdem ich 2021 die Pfarrei hier übernommen hatte und für all das verantwortlich war, konnte ich eines Tages wegen einer dringenden Sitzung im Kindergarten nicht rechtzeitig zu einer Krankensalbung gehen. Da wurde mir deutlich: So kann es nicht weitergehen“, erinnert sich der Seelsorger. Bei der Priesterwerkwoche 2022 habe er mit Mitbrüdern vehement die umfangreichen und auch fachlich herausfordernden Verwaltungsaufgaben in den Pfarreien in den Blick gerückt. Nach weiterem Drängen habe man sich dann im Bistum auf ein dreijähriges Pilotprojekt mit Verwaltungskoordinatoren auch in der Erfurter Innenstadtpfarrei und in Arenshausen verständigt. In Eisenach hat Hans Plager eine auf zunächst drei Jahre befristete Stelle mit 30 Wochenstunden.

Gute Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand

Fünf Mal im Jahr kommt in Eisenach der Kirchenvorstand (KV) zusammen. Im Gegensatz zum Pfarrer ist der Verwaltungsleiter kein stimmberechtigtes Mitglied, aber immer dabei. Plager erläutert: „Ich übernehme die Moderation, lade zuvor mit dem Pfarrer zur Sitzung ein und entwerfe die Agenda dafür.“ Während der Zusammenkünfte schreibe er das Protokoll, was die KV-Mitglieder mittels Wandprojektion mitlesen und am Ende gleich noch unterschreiben können. Plager kümmert sich um den Pfarrei-Etat, legt bei den Sitzungen die aktuellen Zahlen vor. „Das erleichtert es, Entscheidungen zu treffen und den jährlichen Haushaltsplan zu erstellen.“

Einmal pro Woche ist der Verwaltungsmann im Kirchort Bad Salzungen mit der dortigen Kindertagesstätte. Anliegen oder Probleme aus anderen Teilgemeinden erreichen ihn spätestens bei den KV-Sitzungen, sagt er. Außerdem sei der Pfarrer zu Gottesdiensten vor Ort und halte so Kontakt. Was an den Kirchorten an Aufgaben anfalle, werde bislang dankenswerterweise von Ehrenamtlichen erledigt. Größere bauliche Maßnahmen seien aktuell nicht erforderlich.

„Zentral für eine fruchtbare Zusammenarbeit ist gute Kommunikation unter den Hauptamtlichen und in die Gemeinde hinein“, sagen Bock und Plager. Die Aufgabenverteilung zwischen Pfarrer und Verwaltungsleiter sei weitgehend klar getrennt. Natürlich müsse der Pfarrer bereit sein, Aufgaben abzugeben, betont Bock. Zudem sei die „Chemie“ entscheidend: „Beide müssen sich verstehen, sonst geht es vermutlich nicht gut.“ Zudem sollte ein Verwaltungsleiter neben fachlicher Expertise wenigstens eine gewisse kirchliche Sozialisation mitbringen.

Pfarrer Bock ist aber noch ein anderer Aspekt wichtig: „Jesus hat seine Jünger zu zweit ausgesandt. Immer öfter ist jetzt von ,Doppelspitzen‘ die Rede. Wir sind jetzt hier auch zu zweit und können uns zu Fragen austauschen. Das fühlt sich auch geistlich ganz gut an.“

Eckhard Pohl