Sozialkaufhaus sucht Ehrenamtliche

"Annas Treff" neu entdecken

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Gut erhaltene Kinderkleidung, Erstausstattungen, Spielzeug – alles zu günstigen Preisen. Gerade in der schwierigen Corona-Zeit will die neue Leiterin Adelheid Oevermann das Osnabrücker Sozialkaufhaus wieder bekannter machen.


Bilderbücher sind bei Kindern beliebt. Deshalb freut sich Adelheid Oevermann über jede Buchspende. Foto: Florens Böwering

Wer „Annas Treff“ zum ersten Mal besucht, ist sich vermutlich nicht gleich ganz sicher, wo er sich befindet. Ist es ein Klamottenladen? Ein Spielwarengeschäft? Oder einfach ein Ort zum Verweilen? Kinder wie Erwachsene, versichert Leiterin Adelheid Oevermann, kommen gerne wieder, wenn sie den Treff erst einmal kennen. 

Seit August dieses Jahres leitet Oevermann den Begegnungsort in der Osnabrücker Johannisstraße, der sich „Annas Treff“ nennt. Ein kleines Sozialkaufhaus und zugleich ein Ort zum Austausch – für Eltern, die manchmal jemanden zum Reden brauchen, für Kinder, die sich auf die Spiel- und Leseecke freuen, und für diejenigen, die noch ganz viel Kleidung, Bücher oder Spielzeug zu verschenken haben. „Mein Motor ist es, allen Mut zu machen, den Laden zu besuchen“, sagt Oevermann, die sich dort ehrenamtlich engagiert. Und mit „allen“ meint sie alle Eltern und Menschen im Umkreis von Osnabrück, die mit Kindern arbeiten. Denn der Laden ist auf Spenden angewiesen. 

„Annas Treff“, eine Einrichtung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), nimmt fast alles entgegen, was mit Kindern zu tun hat, auch Umstandsmode oder gut erhaltene Kinderwagen. Diese Second-Hand-Waren werden besonders günstig weiterverkauft. Wer einen Berechtigungsschein vorweisen kann, bezahlt zudem nur die Hälfte der im Laden ausgewiesenen Preise. Jeder, der Kindersachen braucht ist eingeladen, den Treff zu besuchen. Ob jung oder alt, arm oder reich – das spiele überhaupt keine Rolle, sagt Adelheid Oevermann. 

"Annas Treff" auch in Kindertagesstätten vorstellen

Schließlich habe ihr Engagement auch mit Nachhaltigkeit zu tun, und die gehe alle etwas an. „Die Kleidung ist ja nicht auf, sie ist noch gut.“ Die pensionierte Lehrerin versichert, dass sie und ihre aktuell 13 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen jedes Stück gewissenhaft kontrollieren: „Bei Spielen sehen wir durch, ob alles da ist, und bei der Kleidung schauen wir genau hin, sonst hat es im Geschäft keinen Platz.“ Und wenn die 67-Jährige sieht, „wie ein Kind sofort zu den Bilderbüchern rennt“, sobald eine Familie den Laden betritt, dann geht ihr das Herz auf. 

Adelheid Oevermanns Einsatz für Menschen und vor allem für Kinder hat eine lange Geschichte: Über 15 Jahre lang unterrichtete sie an der Marienschule in Schwagstorf. Zuvor hatte sie bereits eine kaufmännische und pädagogisch-therapeutische Ausbildung absolviert. Sie sagt auch: „Ich habe ein sinnvolles Leben immer mit dem Glauben verbunden.“ Ohne den Glauben müsste sie sich fragen: „Wo falle ich denn rein, wenn ich nichts habe?“ 
Ehrenamtliche Frauen und Männer gesucht


Adelheid Oevermann und eine ehrenamtliche Kollegin schauen sich
jedes Kleidungsstück genau an. Foto: Florens Böwering

Für ihr neues Ehrenamt in „Annas Treff“ wurde Oevermann von SkF-Geschäftsführerin Birgit Ottens vorgeschlagen. Oevermann ist somit Nachfolgerin von Edeltraud Gude, die sich seit 2016 um die Organisation des Ladens gekümmert hatte. Sie hat sich vorgenommen, in nächster Zeit erst einmal kräftig für „Annas Treff“ zu werben. Denn in der Pandemie, sagt Oevermann, habe es beispielsweise in Kindertagesstätten häufiger Personalwechsel gegeben, dabei sei einiges aus dem Blick geraten. „Ich habe Kitas besucht, deren neue Leiterinnen noch nichts von unserem Laden wussten.“ 

Oevermann möchte möglichst viele Familien mit „Annas Treff“ erreichen – gerade in der Corona-Pandemie. Deshalb braucht sie jetzt vor allem eines: Bilderbücher. Denn „die sind total beliebt bei den Kindern“. Neue ehrenamtliche Mitarbeiter sind auch willkommen, „Frauen genauso wie Männer“. 

Florens Böwering

Wer ehrenamtlich in „Annas Treff“ mitarbeitet, übernimmt mindestens eine Schicht pro Woche am Vor- oder Nachmittag. Interessenten können sich melden unter Telefon 05 41/20 23 91 57.