Trauer bewältigen

Auf die Kraftquellen besinnen

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Ein Kreuz auf einem Grab
Nachweis

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Wer um einen lieben Menschen trauert, kann in ein seelisches Loch fallen. Foto: Thomas-Max-Müller_pixelio.de

Wer einen lieben Menschen verloren hat, fällt oft in ein großes Loch. Und wie kommt man wieder heraus? Da kann es helfen, sich auf die eigenen Kraftquellen zu besinnen. Wie das geht, erklärt Sandra Kötter in einem Kurs der Katholischen Erwachsenenbildung.

Resilienz – was ist das? „Sagen Sie doch Kraftquelle“ antwortet Sandra Kötter. Die Resilienztrainerin hat zusammen mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) ein Angebot gestaltet, das sich an Menschen richtet, die um einen lieben Menschen trauern und die diese Krise überwinden wollen. 

Einen Tag lang, am Donnerstag, 12. Oktober, geht es in der Familienbildungsstätte Osnabrück darum, dass sich Trauernde darauf besinnen, wie sie den Schicksalsschlag überwinden können. „Die persönliche Stärke liegt in Zeiten der Trauer oft im Verborgenen, sie ist also nicht weg“, sagt Kötter. „Vielleicht gelingt es, helle Momente zu finden, auch wenn gerade alles dunkel scheint.“

Resilienz ist keine Modeerscheinung

Kötter will dabei unterstützen, warnt aber auch vor der Erwartung, dass jeder am Nachmittag voller Freude nach Hause geht. Denn eine solche Erwartung könne auch belasten. „Ich werde verschiedene Schutzfaktoren vorstellen. Dass es am Ende rund ist, kann auch bedeuten, dass jemand eine kleine Übung mitnimmt, wie er wieder zu Atem kommt, weil er nicht mehr ausschließlich um das Problem kreist.

Sandra Kötter
Sandra Kötter. Foto: or-fotografie.de

Resilienz ist keine neuartige Erfindung, auch kein Modewort. Schon in den 1950er Jahren gab es Langzeitstudien, die nach Faktoren suchten, warum der eine seine Krise gut bewältigt hatte, der andere aber nicht. Ein Faktor, der sich herausbildete: Wenn Kinder eine gute Bezugsperson hatten, die ihnen Mut machte, kamen sie besser durch eine schwere Zeit. Daraus sind verschiedene Modelle entstanden.

Der Begriff Resilienz kommt aus der Werkstoffkunde. Verformt sich ein Material aufgrund großer Krafteinwirkung und springt es danach in seine ursprüngliche Form zurück, gilt es als resilient. Bezogen auf den Menschen hat das Bild aber einen Fehler: Der Mensch kann davon ausgehen, dass er etwas zurückbehält, auch wenn er sich vermeintlich wieder in der richtigen Form befindet.

„Kraftquelle Resilienz in Zeiten der Trauer“, Donnerstag, 12. Oktober, 9 bis 16.30 Uhr in der Osnabrücker Familienbildungsstätte, 80 Euro. Anmeldung umgehend: Telefon 05 41/3 58 68 71; Internet: www.keb-os.de Infos zu Sandra Kötter: www.sandra-koetter.de

Matthias Petersen