Auftakt unter freiem Himmel

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Die neue Pfarrei Seliger Eduard Müller wird am 12. Mai in Neumünster gegründet. Erzbischof Heße wird das Festhochamt auf einer Wiese zelebrieren.

Karte der neuen Pfarrei Seliger Eduard Müller
Karte der neuen Pfarrei Seliger Eduard Müller

Nach rund fünf Jahren der Entwicklung wird am Sonntag, 12. Mai im Herzen Holsteins die neue Großpfarrei Seliger Eduard Müller gegründet. Die bisherigen drei Pfarreien – Jesus Guter Hirt in Bad Bramstedt, St. Johannes-St. Josef in Bad Segeberg und St. Maria-St. Vicelin in Neumünster – wollen in Gottesdiensten am Abend zuvor die Kirchenbücher schließen und so einen Bogen des Übergangs spannen. „Wir blicken dankbar zurück auf das, was war, um am nächsten Tag freudig die nächsten Schritte zu gehen“, wie es beispielsweise die Bad Bramstedter Pfarrgemeinderatsvorsitzende Sabine Schilling ausdrückt.

Auch wenn der Übergang bei vielen Gläubigen sicher mit Ängs-ten und Sorgen verbunden ist, so geht man mit viel Zuversicht in die neue Zeit. „Für unseren Pastoralen Raum ist die Entwicklung gut gelaufen“, resümiert Pfarrer Peter Wohs, der den Prozess gemeinsam mit Gemeindereferentin Gabriele Kief geleitet hat. Er sei sehr stolz auf all diejenigen, die sich konstruktiv am Prozess beteiligt hätten, so Wohs. „Es wurde immer um einen Konsens gerungen und man hat diesen auch erreicht.“ Es habe stets „ein gutes Vertrauen untereinander“ gegeben.

In der neuen Pfarrei leben rund 16 000 Katholiken und das auf einer Fläche von knapp 1 900 Quadratkilometern, was viel Fahrerei für Ehren- und Hauptamtliche mit sich bringen wird. Die Region ist sehr heterogen, mit sehr vielen Dörfern, einigen Kleinstädten und Neumünster als größerer Stadt. Es gibt neun Kirchstandorte und eine kleine Waldkapelle in Mönkloh. Für die Standorte Bad Bramstedt und Kaltenkirchen, Bad Segeberg und Wahlstedt, Trappenkamp, Neumünster und Nortorf sowie Bordes­holm und Flintbek gibt es jeweils ein Gemeindeteam. Auf ihnen lastet eine Menge Verantwortung und es werde anfangs sicher auch Anlaufschwierigkeiten geben, glaubt Pfarrer Wohs. Doch er hofft, „dass es zu einem Ruck kommt in den Gemeinden“ und sich noch mehr Gemeindemitglieder aktiv einbringen. 

Im Pastoralkonzept sind insgesamt acht Ziele beschrieben, in denen „wir Kirche sein wollen“, wie es heißt. So soll jeder Einzelne die eigene Glaubenskompetenz entwickeln und vertiefen und die Gemeinschaft in Glauben und Leben verstärkt werden. Gottesdiensten und der Eucharistie als Quelle des Glaubens kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Doch auch der Wille, die Bedürfnisse und die Not vieler Menschen stärker in den Blick zu nehmen, gehört zu den Vorhaben. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Kinder- und Jugendpastoral. Insgesamt hat man sich in der neuen Pfarrei vorgenommen, den Wandel zu gestalten, die Ökumene und das Ehrenamt zu stärken und durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit auch die Botschaft Christi nach außen zu tragen.

Dies alles in die Tat umzusetzen, ist auf drei Säulen verteilt. Da sind derzeit noch vier Priester (darunter ein Kaplan). Allerdings sieht der Stellenplan über kurz oder lang nur zwei Priester vor, was laut Pfarrer Wohs auch dazu führen wird, dass andere Gottesdienstformen als die heilige Messe an Bedeutung gewinnen werden. Zu den Geistlichen kommen noch acht hauptamtliche Mitarbeiter, von denen allerdings nur wenige eine volle Stelle bekleiden. Und natürlich sind da die vielen Ehrenamtlichen, die das geistliche Leben in den Gemeinden am Leben halten und sich auch um Arbeiten kümmern, für das Geld fehlt.

Erzbischof Stefan Heße wird den Festgottesdienst am Sonntag, 12. Mai um 10.30 Uhr auf der Wiese hinter dem Eduard-Müller-Haus, Haus der Caritas und der Kita St. Elisabeth zelebrieren, notfalls auch bei Regen. Man sieht: Das Gottvertrauen in der neuen Pfarrei ist auf jeden Fall groß.

Text: Marco Heinen