Neue Sommerserie des Kirchenboten - Teil 1
Auszeit wie auf dem Hochsitz

Foo: Astrid Fleute
Auf seinem Balkon kann Martin Schomaker entspannen und auftanken.
Im Sommer morgens auf dem Balkon frühstücken. Abends hier sitzen und die Gedanken schweifen lassen – manchmal auch in dicker Jacke. Für Dechant Martin Schomaker sind das kostbare Momente, die er so oft wie möglich in seinen Alltag integriert. „Hier sitze ich gerne“, sagt er und deutet auf einen Stuhl, der den Blick freigibt auf die großen grünen Bäume hinter dem Pfarrhaus St. Johann. Auf seinem vier mal sechs Meter großen Außenbereich sitzt er mitten im Grünen, mitten in Osnabrück.
Manchmal erinnert ihn sein Balkon an einen Hochsitz. Schomaker erzählt: „Mein Vater war Förster in Bohmte. Wir waren früher viel draußen. Ich bin das gewohnt. Ich liebe es, draußen zu sein.“ Auch bei Regen sitzt er in der geöffneten Balkontür, genießt und beobachtet die Natur. „Wenn ich hier bin, bin ich hier“, betont er. Seit einer schweren Erkrankung weiß Martin Schomaker, wie wichtig es ist, regelmäßig kurze Auszeiten zu nehmen. Sein Diensttelefon ist sein Privattelefon. Er ist immer erreichbar. Als Priester ist ihm das wichtig. Mit einem Augenzwinkern sagt er: „Ich habe ja einen Anrufbeantworter und rufe dann natürlich zurück.“
„Ich liebe es, draußen zu sein“
Auf seinem Balkon hat er Ruhe. Er kann lesen, frühstücken, Gäste empfangen, seinen Gedanken freien Lauf lassen. „Auch beten geht hier wunderbar“, meint er. Tagsüber hört und sieht der Priester von seinem Hochsitz aus die Kinder der Kindertagesstätte St. Johann, die mit ihrem Außengelände direkt an den Pfarrgarten grenzt. Er erklärt: „Die Kita hat ein extra großes Außengelände. Viele Innenstadtkinder, die zu Hause gar keinen Garten haben, sind hier. Bei uns können sie sich austoben.“ Sogar Fahrradfahren lernen die Kleinen in der Kita gefahrlos. Ein eigens hergerichteter Fahrradparcours liegt in direkter Sicht- und Hörweite des Pfarrhauses. „Rennstrecke“ nennt Schomaker den Parcours schmunzelnd und blickt gerne auf das bunte Treiben hinter seinem Haus.
Momente der Ruhe genießen
Blumentöpfe mit Geranien und Lavendel schmücken sein geliebtes Außendomizil. Die Pflanzen dürfen aber nicht zu groß werden und den Blick auf die Bäume verstellen, meint Schomaker, der von sich sagt, dass er durchaus einen grünen Daumen hat und seine Pflanzen auf seinem Balkon gerne eigenhändig umtopft und pflegt. „Ich finde das meditativ“, meint er. Und denkt dabei wieder an seine Kindheit: „Ich bin das einfach gewohnt, wir hatten in Bohmte einen großen Selbstversorgergarten.“ Scheint die Sonne tagsüber zu sehr auf den Balkon, nimmt der 62-Jährige gerne eine Auszeit mit oder ohne Arbeitslektüre im schattigen Bereich des Kreuzherrenfriedhofs im Innenhof seiner Pfarrkirche St. Johann, nur ein paar Schritte vom Pfarrhaus entfernt. Die Ruhe zwischen den Gräbern im Schatten der Kirche tut ihm gut, „auch hier kann ich gut abschalten“.
Frische Luft, Bewegung, kleine Auszeiten – Martin Schomaker integriert das so oft er kann in seinen Alltag. Als Pfarrer, Dechant und Domkapitular hat er viel zu tun. „Ich mache das alles gerne, es macht mir Freude. Solange ich arbeiten kann, will ich das auch“, betont er. Mit Blick auf die Gesundheit achtet er verstärkt auch auf Bewegung, fährt viel Fahrrad, gerne ins Nettetal, wo er immer „ein Gefühl von Urlaub“ hat, sagt er. Mehrmals die Woche macht er Nordic Walking im nahegelegenen Schlossgarten, wo er kreuz und quer die Wege abgeht – und sich dann auch auf das anschließende Frühstück auf seinem geliebten Balkon freut.
Sommerserie 2025
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