Vollversammlung des Diözesanrates

Begegnung am Bildschirm

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Corona macht’s nötig – und möglich: Die Vollversammlung des Diözesanrates wurde digital durchgeführt. Themen unter anderem: Die Feier der sonntäglichen Gottesdienste und die Gleichstellung von Frauen im kirchlichen Dienst.


Vollversammlung des Diözesanrates – diesmal als Videokonferenz.

Kann das funktionieren? Nicht nur das Vorbereitungsteam um den Diözesanratsvorsitzenden Christian Heimann war gespannt.   Wie viele Ratsmitglieder lassen sich auf eine digitale Vollversammlung ein? Wie kann diskutiert werden, wenn lediglich auf einen Monitor geblickt wird? Und das mit über 30 anderen gleichzeitig?

Das Fazit vorab: Das Experiment gelang. Die Technik spielte mit – auch als nach dem Zufalls­prinzip jeweils drei Ratsmitglieder für Arbeitsgruppen zusammengeschaltet wurden. Die im Anschluss gesammelten Rückmeldungen heben vor allem zwei Aspekte hervor. Zum einen: „Gut, dass wir uns wieder gesehen und die anstehenden Themen behandelt haben.“ Besonders positiv wurden die beiden Arbeitsgruppen-Phasen bewertet. Zum anderen: „Digitale Veranstaltungen können direkte, gewissermaßen ‚analoge‘ Vollversammlungen nicht ersetzen.“ Begegnung ist mehr als das Sehen auf dem Bildschirm.

Analyse: Viele Frauen arbeiten in Teilzeit

Ursprünglich war die Vollversammlung für zwei Tage ge­plant, nun wurde sie auf drei Stunden komprimiert. Zwei Themen rückten neben dem Informationsaustausch aus Dekanaten und Verbänden in den Mittelpunkt: die zweite Gleichstellungsanalyse im Bistum Hildesheim und Überlegungen zur Feier des Gottesdienstes am Sonntag.

Ende letzten Jahres wurde die zweite Gleichstellungsanalyse des Bistums veröffentlicht. Sie bezieht sich auf das Generalvikariat und seine Einrichtungen, wie beispielsweise das Dommuseum, die Tagungshäuser oder Familienbildungsstätten. „Nicht berücksichtigt werden der Caritasverband oder die Schulen“, betont die Gleichstellungsbeauftragte des Bistums, Manuela Weinhardt-Franz.

In absoluten Zahlen arbeiten 289 Frauen und 118 Männer für das Bistum. 71 Prozent der Frauen arbeiten jedoch in Teilzeit (bei Männern sind es 29 Prozent). Deutliche Unterschiede auch beim Gehalt: Frauen sind überproportional in den unteren Entgeltgruppen zu finden: „Viele arbeiten im Sekretariat oder mit Blick auf die Tagungshäuser in der Hauswirtschaft oder im Service“, erläutert Weinhardt-Franz.

Auch bei den Räten und Kommissionen des Bistums gibt es ein deutliches Übergewicht von Männern: „Es gibt hier keine Regelungen zum Geschlecht.“

Fazit von Weinhardt-Franz: „Wir brauchen einen klaren Willen zur Chancengleichheit in Haltung und Maßnahmen.“ Denn die Zahl von Frauen, die sich bei Ausschreibungen auf Leitungsstellen beim Bistum beworben haben, sei rückläufig: „Das ist kein gutes Zeichen.“

Feier der Gottesdienste am Sonntag

Zweites Thema: Die Feier des Gottesdienstes am Sonntag. Bisher gibt es nach Darstellung des Leiters der Hauptabteilung Pastoral im Generalvikariat, Rat Chris­tian Hennecke, keine Richtlinien, die für Gemeinden hilfreich sind. Bischof Heiner Wilmer will das nun ändern.

Vor allem, was die Frage von Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionausteilung betrifft, sei die Situation unbefriedigend, ergänzt Domvikar Roland Baule. Er ist Leiter des Fachbereiches Liturgie im Generalvikariat. Eine Kommunionsausteilung ist nur im Einzelfall möglich – geknüpft an die Entfernung zum nächsten Kirch­ort mit Eucharistiefeier: „Wir möchten mit den Richtlinien weg von den Kategorien erlaubt und verboten, sondern den Pfarreien Möglichkeiten für lebendige Liturgien schaffen.“ Entscheidend aber bleibe die Verbindung der Kommunionausteilung und Eucharistiefeier.

 Wie das gehen kann, zeigt die sogenannte „Warburger Form“, benannt nach dem Pastoralverbund der am östlichen Rand des Erzbistums Paderborn liegenden Stadt. In diesem Verbund sind 15 Kirchengemeinden zusammengeschlossen. Die Idee: Die in einer Messfeier konsekrierten Hostien werden durch Kommunionhelfer zu den Kirchorten geliefert, in denen gerade Wort-Gottes-Feiern stattfinden. Die Hostien werden dann in einer kleinen Prozession zum Altar gebracht.

Ein Modell, das bei den Mitglieden des Diözesanrats durchaus auf Sympathie stößt – auch wenn das die Frage nach der Machbarkeit gerade in den ländlichen Gemeinden des Bistums nach sich zieht. Begrüßt wird, dass den Pfarreien die Möglichkeit gegeben wird, die für sie richtige Lösung vor Ort zu finden. Das unterstreiche den Prozess der lokalen Kirchenentwicklung.

Vor allem sollte das Gespräch mit aktiven Leitern von Wort-Gottes-Feiern gesucht werden. Lebendige Liturgien leben von guter Ausbildung. Unverzichtbar bleiben Initiativen zur Aufwertung der Wort-Gottes-Feiern.

Rüdiger Wala