Papst Franziskus wirbt für das Zuhören

Bischofssynode in Rom ist gestartet

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Die Bischöfe treffen sich zur ersten Arbeitsphase der Weltsynode in der Audienzhalle im Vatikan
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Foto: kna/Vatican Media/Romano Siciliani

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Erstes Arbeitstreffen: Die Bischöfe treffen sich in der Audienzhalle, die zur Synodenaula umgebaut worden ist.

Im Vatikan hat die Bischofssynode ihre Arbeit aufgenommen. Zum Auftakt äußert sich der Papst gleich zweimal. Unterdessen werden die Teilnehmenden zur Diskretion verpflichtet.

Papst Franziskus hat seine Kirche zum Auftakt der Welt-Bischofssynode in Rom zur Offenheit und Zugewandtheit aufgerufen. Er erinnerte daran, dass die zentrale Versammlung im Vatikan mit rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, kein polarisiertes Parlament sei. Immer wieder rückte er in seinen Ansprachen Jesus und den Heiligen Geist in den Mittelpunkt.

Mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem Petersplatz leitete Franziskus am Mittwochmorgen die Arbeitsphase der Bischofssynode ein. In seiner Predigt sprach er sich für eine Kirche aus, "die mit Barmherzigkeit auf die Menschheit schaut". Er sprach von einer geeinten und geschwisterlichen Kirche, die zuhöre, in den Dialog trete, ermutige, helfe, aufrüttele und Wege zum Glauben eröffne.

Bei der knapp vierwöchigen Versammlung gehe es nicht um Strategien und ideologische Kämpfe, betonte der Papst. Die Synode sei kein Parlament und verfolge keinen Reformplan. Stattdessen müsse der einladende Blick Jesu im Mittelpunkt stehen.

Erstes Treffen in der Audienzhalle

Am Nachmittag kamen die Synodenteilnehmenden zu ihrer ersten Generalversammlung in der zur Synodenaula umgebauten Audienzhalle im Vatikan zusammen. In seinem Grußwort warb der Papst dafür, das Besondere dieses weltweiten Beratungsvorgangs in der Kirche zu respektieren. "Es ist eine Pause des Zuhörens", sagte Franziskus. Eindringlich warnte er die Anwesenden vor Geschwätz und leeren Worten.

An Medienschaffende gewandt sagte er, bei der Versammlung sei eine "gewisse Enthaltsamkeit des öffentlichen Wortes" erforderlich, auch wenn dies für Journalisten schwer zu akzeptieren sei. Zeitgleich wurde die Geschäftsordnung der Bischofssynode bekannt. Demnach gilt für die Teilnehmenden Verschwiegenheit über Redebeiträge, auch nach Ende der Synode. So solle allen ermöglicht werden, die eigenen Gedanken frei zu äußern, heißt es in dem Dokument. Zudem sei die Ernsthaftigkeit der gemeinsamen Entscheidungsfindung zu sichern.

Die ersten Wortbeiträge im Plenum wurden dennoch wie angekündigt als Live-Stream übertragen. Der Organisator der Synode, Kardinal Mario Grech, sagte, die Kirche befinde sich "an einem Scheideweg". Die dringende Herausforderung liege in der Frage, "wie die Kirche in diesem historischen Augenblick Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes für jeden Menschen werden kann".

Inhalte-Koordinator Jean-Claude Hollerich sprach über Spannungen in der Kirche. Dabei sei es nicht wichtig, ob man der Gruppe der sogenannten Progressiven oder Konservativen angehöre, sagte der Kardinal. Wichtig sei, gemeinsam mit Jesus auf dem Weg zu sein.

Beratungen bis Ende Oktober

Bis zum 29. Oktober beraten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Bischofssynode über neue Formen der Beratung und der Mitbestimmung in der Kirche. Dabei geht es auch um Hierarchien, eine Aufwertung von Frauen und den Platz für Angehörige sexueller Minderheiten. Erstmals dürfen bei einer Bischofssynode zahlreiche Nicht-Bischöfe über Beratungsergebnisse mitabstimmen, darunter auch Frauen.

Die Bischofssynode ist Teil eines mehrere Jahre dauernden Prozesses, an dem sich Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt beteiligen: der sogenannten Weltsynode. Diese endet im Oktober 2024 mit einer zweiten Bischofssynode in Rom.

kna