Auf ein Wort
Christkönig und Volksherrschaft
Von Christus als König zu sprechen, finde ich in diesen Zeiten gar nicht so unproblematisch. Das klingt nach einem starken Mann an der Spitze. Den wünschen sich im Moment viele, in den USA und auch bei uns, selbst wenn der Mann autokratisch und fremdenfeindlich daherkommt. Christkönig klingt zugleich nach wenig Volksherrschaft, nach Demokratie. Auch die finden längst nicht mehr alle gut, sie wird lächerlich gemacht und angegriffen von Parteien und Unterstützern der extremen Rechten.
Immerhin: Das Königtum, für das Christus steht, ist ein ganz anderes. „Nicht von dieser Welt“ ist es, sagt Jesus dem Pilatus. Seine Krone wird eine aus Dornen, und der König, der in einer Krippe begonnen hat, endet am Kreuz. Ein ziemlich ohnmächtiger König. Einer, der auf die Fremden zugeht und alle Menschen gleich behandelt. Der weniger die Reichen und Mächtigen im Blick hat als die Menschen am Rande der Gesellschaft, Witwen, Arme, Aussätzige. Eine Art Anti-König.
Außerdem: In Christi Nachfolge bleibt Christus nicht allein der König. Er schafft sich ein Volk aus Königen und Priestern, Königinnen und Priesterinnen, wie Gott es schon Israel am Sinai gesagt hat (Exodus 19,6).
Jede und jeder Getaufte ist mit Chrisam gesalbt und hat damit Anteil an der Königswürde und am Königtum Christi. Wir alle sind „Miterben Christi“ (Römer 8,17) und „eine königliche Priesterschaft“ (1 Petr 2,9). Das wiederum klingt dann doch ziemlich nach der Herrschaft des Volkes Gottes.