Depressionen und Angstzustände

Corona-Lockdown belastet Kinder

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Die Coronaregeln bleiben streng, die Ferien dauern länger als üblich. Für Kinder und Jugendliche könne das Probleme mit sich bringen, sagt Andreas Romberg, Chefarzt der Clemens-August-Jugendklinik in Neuenkirchen-Vörden.

Andreas Romberg rechnet aufgrund der Coronakrise und des damit verbundenen Lockdowns mit einer steigenden Zahl psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher. „Wir spüren schon jetzt, dass die psychischen Belastungen der Kinder und Jugendlichen besonders hoch sind. Die Betroffenen leiden unter anderem an schweren Depressionen und Angstzuständen.“ 

Der Chefarzt sieht auch steigende Zahlen betroffener Eltern. Denn der Lockdown reduziere die Rückzugsräume für Eltern und Kinder. Da seien Konflikte programmiert. Es sei wichtig, so häufig wie möglich die natürlichen Freiräume draußen zu nutzen. Das tue allen gut: Spaziergänge oder Spielplatzaufenthalte zum Beispiel.


Dr. Andreas Romberg, Chefarzt der Clemens-August-Jugendklinik in Neuenkirchen-Vörden. Foto: Daniel Meier

In der Clemens-August-Jugendklinik werden laut Dr. Romberg mit betroffenen Kindern verschiedene Szenarien und Hilfsmöglichkeiten bei innerfamiliären Problemen vorbereitet. Betroffen seien häufig Kinder, die Schwierigkeiten hätten, sich in Gruppen einzubinden. Auch Kinder aus ärmeren Familien treffe es härter. 

Kinder profitierten, wenn die Eltern ruhig, sicher und gelassen seien. Aber umgekehrt könnten auch Eltern von der entspannteren Sichtweise ihrer Kinder lernen.

An Politik und Gesellschaft richtete Andreas Romberg die Forderung, die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Lockdown unbedingt geöffnet zu halten. Auch sei es geboten, bedürftige Kinder und Jugendliche für den Unterricht mit digitalen Endgeräten zu versorgen. Das coronabedingt nicht ausgegebene Essen in den Einrichtungen solle zudem durch Geldleistungen ersetzt werden, sodass die Kinder und Jugendlichen sich etwas zu essen kaufen könnten.

Die Armutsbekämpfung im Lockdown sei ein wichtiges Thema, mahnte der Chefarzt. Eine besonders schwierige Situation sieht er für Jugendliche, die vor dem Schulabschluss stehen und keine Praktika machen können.

Daniel Meier