Helfer für Demenz-Patienten im Krankenhaus

Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen

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Als Gedächtnishelfer besuchen Frauen und Männer im Marienhospital Osnabrück demenziell erkrankte Patienten. Mit Fotos und Spielen kommen sie ins Gespräch und betonen: „Man merkt deutlich, dass die Ansprache guttut“.


Im Marienhospital Osnabrück sind jetzt ehrenamtliche Gedächtnishelfer im Einsatz. Zum Team gehören (von links) Clara Heuer, Hans Brokamp, Hannelore Brokamp, Alfred Bücker, Klaus-Theodor Koulen, Ilona Ott, Elisabeth Frankenberg und Petra Witte-Elixmann. Foto: MHO/Heuer

Patienten mit Demenz brauchen neben ihrer medizinischen Versorgung besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit. Das übernehmen im Marienhospital Osnabrück der Niels-Stensen-Kliniken nun erstmals Ehrenamtliche. Die Gedächtnishelfer betreuen, begleiten und beschäftigen Patienten mit Demenz und haben für die Dinge Zeit, die die Pflegekräfte nicht leisten können. Die Idee dazu hatte Petra Witte-Elixmann, Demenzexpertin und Koordinatorin der Gedächtnishelfer. Sie habe das Projekt im Rahmen ihrer Fachweiterbildung initiiert und umgesetzt, erläutert Clara Heuer von der Stabsstelle Pflegewissenschaft.

Insgesamt acht ehrenamtliche Gedächtnishelfer sind ab sofort im MHO im Einsatz, zweimal pro Woche schwärmen sie aus. Einer von ihnen ist Alfred Bücker aus Georgsmarienhütte. „Gedächtnishelfer zu sein, ist eine sehr schöne Aufgabe“, sagt der 77-Jährige. „Man kann den Menschen auf einfache Weise viel geben und man bekommt auch viel zurück“.

Die Gedächtnishelfer bekommen bei ihren Einsätzen die zu besuchenden Patienten zugeteilt und suchen sich Hilfsmittel aus, die sie zu ihnen mitnehmen: Gesellschaftsspiele, Fotokarten mit Motiven aus der Gartenwelt oder von berühmten Persönlichkeiten, Märchenbücher oder Geschichten aus Stadt und Landkreis Osnabrück. 


Über Bilder mit Prominenten kommt Alfred Bücker schnell
mit Patienten ins Gespräch. Foto: MHO/Heuer

Weitere Gedächtnishelfer werden gesucht

„Ich nehme am liebsten Fotos mit Prominenten mit“, erzählt  Bücker, „da kommt man schnell ins Gespräch“. Bis zu vier Patienten besucht er bei seinem Rundgang – und nicht nur er ist am Ende beseelt: „Man merkt deutlich, dass den Patienten die Ansprache zu Alltagsthemen guttut“, sagt Petra Witte-Elixmann, Demenzexpertin auf Station A4 im MHO. Gerade in der Corona-Zeit, in der Besuche von Angehörigen nur eingeschränkt möglich seien, seien solche Impulse wichtiger denn je. Die zusätzliche Betreuung stärke die Patienten nicht nur emotional, sondern habe auch einen präventiven Nutzen: „Die Fälle, dass es bei Patienten zu einem Delir (Verwirrtheitszustand) kommt, können wir dadurch reduzieren“, so die Demenzexpertin.

Damit noch mehr demenziell erkrankte Patienten von den Einsätzen der Gedächtnishelfer profitieren können, sucht das MHO weitere Ehrenamtliche. „Neben der Freude an der Arbeit mit Menschen sollten sie Interesse, Empathie, Geduld, Toleranz und Offenheit mitbringen“, erläutert Clara Heuer: „Der zeitliche Rahmen und die Ausgestaltung der Betreuung – ob ein Spaziergang, ein Spiel, ein gemeinsames Essen oder ein Gespräch – werden individuell an die Möglichkeiten der Gedächtnishelfer und die Bedürfnisse der Patienten angepasst.“

„Unser Vorbild für die Begleitung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz durch Ehrenamtliche ist das Klinikum in Gütersloh, das wir im Rahmen des Projektes besucht haben, um uns einen unmittelbaren Eindruck vor Ort zu machen“, berichtet Petra Witte-Elixmann. 

Damit sie als Gedächtnishelfer tätig werden dürfen, werden die Ehrenamtlichen zuvor umfassend geschult. Die Schulung beinhaltet Themen wie Grundlagen der Erkrankung, Kommunikation, Beschäftigung und Begleitung von Erkrankten. 

Daniel Meier

Das Marienhospital  sucht weitere Gedächtnishelfer. Interessierte Ehrenamtliche können sich melden bei Clara Heuer, Stabsstelle Pflegewissenschaft, Tel. 05 41/3 26 88 55, E-Mail: clara.heuer@niels-stensen-kliniken.de